1. Dezember 2024

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Wie Noebels und Niederberger das DEB-Team stärken

Mathias Niederberger und Marcel Noebels waren beim ersten deutschen WM-Halbfinaleinzug seit 2010 die Matchwinner. Eine große Rolle könnte dabei der Titelgewinn der Eisbären Berlin gespielt haben.

Das Meister-Gefühl der Eisbären Berlin trägt Deutschlands Eishockey-Nationalteam auch mit durch die WM. Bundestrainer Toni Söderholm setzte ganz bewusst auf einen Block des deutschen Champions – und dieser Plan geht bislang voll auf.

Der nervenstarke Trick-Torschütze Marcel Noebels und der herausragende Rückhalt Mathias Niederberger im Tor sind in Riga zwei absolute Leistungsträger. Nach der Penalty-Show gegen die Schweiz will das Berliner Duo seine glänzenden Auftritte im Halbfinale gegen Titelverteidiger Finnland am Samstag (17.15 Uhr/Sport1) bestätigen.

«Diese Jungs sind Meister geworden und sind daher vom Selbstvertrauen auf einem ganz anderen Level», begründete Söderholm seine Wahl bei der Kader-Zusammenstellung und sein Vertrauen in Niederberger und Noebels für die entscheidenden Momente. Beide zahlten das zurück.

Den Titel-Code geknackt

In den vergangenen Jahren galt es manchmal als schwierig, die Profis des DEL-Titelträgers ins Nationalteam zu integrieren. Schnell müssen sie umschalten vom Party- in den WM-Modus. Söderholm aber holte in Niederberger, Noebels, Jonas Müller, Lukas Reichel und Leo Pförderl gleich fünf Meisterspieler in den Kader und ließ die schon in den DEL-Playoffs harmonierenden Noebels, Reichel und Pföderl in einer Sturmreihe. Die nahmen ihren Schwung einfach mit.

«Es ist echt etwas Unbeschreibliches, die Meisterschaft zu gewinnen. Danach hat man das Gefühl, dass man den Code geknackt hat. Dass man weiß, wie es funktioniert», erklärte Niederberger: «Das verbindet die Mannschaft auf besondere Weise. In Sachen Nationalmannschaft hat uns das richtig beflügelt jetzt.»

Im Viertelfinale gegen die Schweiz stachen der Stolz der Berliner, ihr Selbstbewusstsein und ihre Stärke besonders heraus. Der Goalie Niederberger rettete sein Team in den Shootout, wo er nur einmal bezwungen wurde. Der Torjäger Noebels verzückte mit einem Tor, das Söderholm als Treffer für eine «Briefmarke» rühmte: Im zehnten – und regulär letzten – Penalty spielte der Olympia-Zweite von 2018 den Schweizer Leonardo Genoni bilderbuchmäßig aus. Er zog nach links, täuschte den Torhüter und zirkelte den Puck dann mit nur einer Hand am Schläger rechts an diesem vorbei.

Dabei hatte der Berliner eigentlich gar nicht antreten wollen, wie Teamkollege Markus Eisenschmid verriet: «Dass er dann so ein Ding raushaut, ist natürlich unglaublich. Ich habe das Ganze gefühlt in Zeitlupe von der Bank aus beobachtet – unfassbar», sagte der Mannheimer am Freitag. Ob Noebels der coolste Schütze der Welt sei? Das wisse er nicht, beschwichtigte Söderholm am Tag nach dem 3:2 nach Penaltyschießen. «Mathias Niederberger hat ihm die Möglichkeit gegeben, der Held zu sein», schwärmte der Coach, schob aber hinterher: «Wir haben 20 Helden, das darf man nicht vergessen.»

Topscorer Noebels steigert sich stetig

Von denen Noebels aber als Topscorer überzeugt und schon gegen die Letten entscheidend für die Viertelfinal-Teilnahme traf. Für die K.o.-Runde war Noebels wegen einer Verletzung fraglich gewesen – und schoss dann das Siegtor. «Das sind Geschichten, die schreibt der Sport», meinte Kapitän Moritz Müller.

Noebels steigerte sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich. In der DEL wurde er zweimal nacheinander als bester Stürmer und Spieler ausgezeichnet. Im Nationalteam wuchs er in eine zunehmend wichtigere Rolle hinein. Niederberger spielt mit dem Wissen, dass er sein Niveau im schwarz-rot-goldenen Trikot immer noch mal steigern kann.

Seine Sicherheit gebe dem Team «eine Menge Selbstvertrauen», sagte Top-Verteidiger Moritz Seider. «Wie der Mathias jetzt spielt, das ist ein Torwart, der vor einigen Wochen für seine Mannschaft eine Meisterschaft gewonnen hat», lobte Söderholm. Und der jetzt für sein Team das Halbfinale gegen Finnland gewinnt? Sein überragendes WM-Debüt bestritt Niederberger vor drei Jahren in Dänemark. Dank ihm gelang damals der erste WM-Sieg über Finnland seit 25 Jahren.

Von Kristina Puck und Carsten Lappe, dpa