26. April 2024

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Freitag: Binnenklima im DOSB in Teilen «mindestens gestört»

Für die SPD-Politikerin Dagmar Freitag ist der Bericht der Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes über Vorwürfe von Mitarbeitern über unangemessene Umgangsformen «ein verheerendes Zeugnis für die Dachorganisation».

Selbst die wohlwollendste Untersuchung könne nicht außer Acht lassen, dass das «Binnenklima innerhalb des Verbandes zu einem nicht unbeträchtlichen Teil der Belegschaft mindestens gestört, wenn nicht gar zerrüttet» zu sein scheint, sagte die Sportausschussvorsitzende des Bundestages der Deutschen Presse-Agentur.

Kein radikaler Neuanfang

Die Ethikkommission habe sich nicht zu einem radikalen Neuanfang – Rücktritt des Präsidenten und Neuwahl des Präsidiums – durchringen können. «Die Forderung nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Klärung der Vertrauensfrage für Präsidium und Vorstand ist aus meiner Sicht ein Ausweis des Misstrauens seitens der Kommission», meinte Freitag. Zumal die Ethikkommission von Anfang an in einer mehr als undankbaren Lage gewesen sei. «Schließlich hatten Präsidium und Vorstand versucht, mit einer vorschnellen uneingeschränkten Ehrenerklärung für Präsident Alfons Hörmann eine ergebnisoffene Untersuchung zu behindern und stattdessen schon ein Ergebnis vorzugeben», erklärte sie.

Der Aufklärungsbericht habe in Bezug auf DOSB-Chef Hörmann die Frage nach der notwendigen Sozialkompetenz in den Raum gestellt, wenn einer Führungskraft «ein Mangel an Respekt oder Wertschätzung, Vertrauensverlust bis hin zu Einschüchterungsversuchen» bescheinigt werde. «Insofern frage ich mich, wie der DOSB weiterhin ungerührt ‚business as usual‘ machen kann, beispielsweise mit der Benennung des Präsidenten als Delegationsleiter für unser Team bei den Sommerspielen in Tokio», sagte Freitag.

In einem anonymen Schreiben im Namen von Mitarbeitern des DOSB waren Anfang Mai Anschuldigung gegen die DOSB-Führung um Hörmann erhoben worden, durch interne Umgangsformen ein «Klima der Angst» geschaffen zu haben. Dabei waren vor allem dem Spitzenfunktionär eine Reihe von Verfehlungen vorgeworfen worden.