28. März 2024

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Däbritz trotz Zwangspause in einer Führungsrolle

Führungsspielerinnen gibt es in der Frauenfußball-Nationalmannschaft einige. In Sara Däbritz hat die Bundestrainerin aber auch eine Schlüsselspielerin im Aufgebot, die den Unterschied ausmachen kann.

Sara Däbritz ist derzeit wohl die beste und auffälligste deutsche Fußball-Nationalspielerin. Mit konstant starken, zum Teil auch überragenden Leistungen in den Länderspielen dieses Jahres hat sie sich zur Führungsfigur entwickelt.

Eine Rolle, die die 26-Jährige gern auch gerade in der Partie gegen Frankreich am Donnerstag (21.10 Uhr/«sportschau.de») eingenommen hätte. Aber: Eine Sehnenentzündung am Schienbein verhindert den Einsatz. «Es ist nichts Schlimmes. Ich habe einen Schlag aufs Schienbein bekommen und muss da etwas Ruhe hineinbringen. Wir wollen nichts riskieren, es reicht nur nicht bis Donnerstag», sagte Däbritz.

Eine Abreise kommt für sie aber nicht in Frage. «Ich bleibe bis Samstag beim Team und werde von außen meinen Teil beitragen», sagte Däbritz. Und erfüllt damit genau das, was die Bundestrainerin von ihr erwartet. «Sara ist eine Schlüsselspielerin bei uns», sagte Martina Voss-Tecklenburg. Man spreche sehr viel mit ihr über die verschiedensten Themenfelder, binde sie in viele Entscheidungen mit ein. «Sie hat eine herausragende Entwicklung genommen», lobt die 53-Jährige.

Corona-Pause kam zum richtigen Zeitpunkt

War sie mit ihrer Technik und ihrer Präsenz auf dem Platz bereits beim FC Bayern München bis 2019 eine Stammkraft, hat der Wechsel nach Paris die gebürtige Ambergerin noch einmal nachdrücklich geprägt. Ein neues Land, eine neue Kultur, eine völlig andere Art des Fußballspielens – all das musste die Fränkin verarbeiten. Und nach neun Spielen für PSG zog sie sich im Dezember 2019 zu allem Überfluss einen Kreuzbandriss zu. Sieben Monate später gab sie ihr Comeback. So komisch es auch klingen mag: Die Corona-Pandemie, die im Frühjahr 2020 die Fußball-Ligen in Europa zum Erliegen brachte, kam für Däbritz genau zum richtigen Zeitpunkt. Ohne Druck konnte sie ihre Reha absolvieren, sogar mehr machen.

Von Vorteil war, dass Däbritz eine grenzenlose Optimistin ist und die Dinge so annahm, wie sie waren. «Jeder Fußballer hat mindestens einmal in der Karriere eine schwere Verletzung. Ich habe es nun bis fast 25 ohne geschafft. Das ist schon in Ordnung, wenn ich danach ohne durchkomme», sagte die Olympiasiegerin von 2016 in einem dpa-Gespräch.

«Die Verletzung hat dazu geführt, dass Sara noch einmal sehr intensiv an Themen im athletischen und physischen Bereich gearbeitet hat. Sie ist an Vereinswechsel und Verletzung noch einmal gewachsen. Das hat sie zuletzt in herausragender Weise gezeigt», schwärmt die Bundestrainerin.

PSG-Spielerin in Topform

Das tut nicht nur der Nationalmannschaft gut, auch Paris Saint-Germain profitiert von der Top-Form der Mittelfeldspielerin. Der Hauptstadt-Club beendete in dieser Saison die Vorherrschaft von Champions-League-Seriensieger Olympique Lyon, wurde französischer Meister und schaltete Lyon bereits im Champions-League-Viertelfinale aus.

Nach der Partie gegen Frankreich darf Däbritz vorzeitig in den Urlaub. Im letzten Länderspiel der Saison gegen Chile am Dienstag (15.00 Uhr/ZDF) in Offenbach müssen die Nachrückerinnen zeigen, was sie von Däbritz zuletzt gelernt haben.

Von Gerald Fritsche, dpa