25. April 2024

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Corona-Alarm: Spanischer Not-Kader – Maßnahmen in Schweden

Mit Vorbereitung auf einen EM-Auftakt hat das wenig zu tun. Corona-Sorgen und Ängste überlagern die Vorfreude in Spanien und Schweden. Vier Fälle sind viel. Keine Gewähr, dass es nicht noch mehr werden.

Vor den Toren Madrids hat EM-Mitfavorit Spanien nun endgültig einen Corona-Not-Kader einberufen, in Göteborg haben Schwedens Fußball-Bosse die Hygienemaßnahmen noch mal verschärft.

Wenige Tage vor dem direkten Aufeinandertreffen des Europameisters von 2008 und 2012 mit den Skandinaviern haben insgesamt vier Corona-Fälle schon jetzt die finale Vorbereitung nachhaltig beeinträchtigt und die Ängste über weitere positive Befunde die Vorfreude auf den Auftakt am kommenden Montag vor bis zu 12.000 Zuschauern in Sevilla beiseite gedrückt.

Weitere Corona-Fälle befürchtet

Spaniens Nationalcoach Luis Enrique berief weitere elf Spieler – sie stammen allesamt aus der U21 – in die Parallel-Blase. «Aus Panik vor einem Ausbruch wie in Fuenlabrada», schrieb die Sportzeitung «As». In dem Madrider Vorort hatten sich fast 30 Personen des dortigen Zweitligaclubs im Sommer vergangenen Jahres mit dem Coronavirus infiziert.

Dass es bei Spaniens Nationalmannschaft nicht bei den Infektionen von Kapitän Sergio Busquets und Diego Llorente bleiben könnte, hatte Verbandsboss Luis Rubiales schon am Vortag angedeutet. Am Rande der Partie, die eigentlich als Generalprobe für die «Roja» gedacht war, aber letztlich zu einem erfolgreichen Auftritt der U21 gegen Litauen wurde (4:0), hatte dieser gesagt: «Es können mehr positive (Befunde) kommen, es ist wahrscheinlich, dass das passiert.»

Gestörte EM-Vorbereitung

Ein Alptraum für die Spanier ist es schon jetzt. Zwei wichtige Spieler fehlen auf jeden Fall beim ersten Gruppenspiel, ob und wie sie einsetzbar sind am 19. Juni gegen Polen um den Bundesliga-Rekordtorjäger Robert Lewandowski, wird sich zeigen. Schon vorher muss sich Trainer Enrique womöglich entscheiden, ob er mit ihnen plant oder sie eventuell ganz aus seinen EM-Überlegungen streichen muss. Vieles dürfte vom Verlauf der Infektionen abhängen.

Ob Impfungen, über die Medienberichten zufolge der Interterritoriale Gesundheitsrat entscheiden soll, den Spaniern in der jetzigen Phase wirklich noch helfen könnten, ist auch sehr fraglich. Eine entsprechende Forderung des Verbandsbosses vor einigen Wochen hatten die zuständigen Behörden abgelehnt.

Und so bereiten sich die Spanier auch auf das schlimmstmögliche Szenario vor: Weitere positive Fälle im mittlerweile durch die unverzügliche Abreise von Busquets und Llorente auf 22 Spieler geschrumpften EM-Kader.

Spanier bauen Reserve-Kader auf

Zusammen mit den bereits nachgeorderten sechs Spielern seit Bekanntwerden des ersten Corona-Falls sollten die elf U21-Profis nun erstmals trainieren. Der Parallel-Kader wird nach Angaben des Verbandes außerhalb der EM-Kader-Blase in Las Rozas de Madrid arbeiten. Die 17 Spieler werden täglich dorthin gebracht, nachdem sie vorher getestet wurden. Auch bei der Ankunft sollen sie noch mal auf das Coronavirus untersucht werden.

Um spielen zu können, braucht eine Mannschaft bei dieser EM 13 Spieler, darunter ein Torwart, die negativ getestet sind. Sind es Profis, die neu zum Kader hinzukommen, muss die gleiche Anzahl aus dem ursprünglichen Aufgebot gestrichen werden. Weitere Gegner der Spanier in der Gruppenphase sind Polen am 19. Juni und die Slowakei am 23. Juni.

Auch bei Spaniens Auftaktgegner Schweden herrscht maximale Anspannung. Nach Dejan Kulusevski wurde auch Mattias Svanberg positiv getestet. Kulusevski war erst gar nicht mitgekommen zur finalen Phase der Vorbereitung in Göteborg, Svanberg wurde sofort im Teamhotel isoliert. In einer Krisensitzung am Dienstagabend verschärften die Schweden auch noch mal die Sicherheit- und Hygienemaßnahmen. Der Sechs-Punkte-Plan umfasst unter anderem noch mehr Testungen, dazu Teambesprechungen in kleinen Gruppen, aber in größtmöglichen Räumen sowie die Behandlungen von Spielern im Freien und zeitlich begrenzt.

Von Jens Marx, Stefan Tabeling und Jan Mies, dpa