8. Oktober 2024

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Comeback-Tag beim DFB-Team mit Hummels und Müller

13 Tage vor dem Ernstfall gegen Weltmeister Frankreich testet Joachim Löw mit seinem EM-Kader gegen Dänemark. Für vier Spieler - nicht nur für zwei Promi-Rückkehrer - wird es ein emotionaler Abend in Tirol.

Diesen Moment haben Thomas Müller und Mats Hummels herbeigesehnt. Auch wenn das schmucke Tivoli Stadion in Innsbruck keine Fußballbühne von Weltrang ist und die 15.000 Zuschauerplätze am Abend (21.00 Uhr/RTL) leer bleiben müssen.

Der vorletzte EM-Test der Nationalelf gegen Dänemark ist für das Weltmeister-Duo von 2014 ein ganz besonderer. 926 Tage nach ihrem letzten Länderspieleinsatz beim 2:2 gegen die Niederlande am 19. November 2019 in Gelsenkirchen dürfen Bayern-Antreiber Müller (31) und der Dortmunder Abwehrchef Hummels wieder im DFB-Trikot in ein Stadion einlaufen und nach den Nationalhymnen für Deutschland spielen. Müller zum insgesamt 101. Mal, Hummels immerhin auch schon zum 71. Mal.

926 Tage, das sind zweieinhalb Jahre. Oder 132 Wochen. Oder 22.224 Stunden. Oder 1.333.440 Minuten. Für Müller und Hummels war es eine gefühlte Ewigkeit. Jetzt ist der Tag da, der Moment der Genugtuung. «Es war ein Ziel, mich hier nochmal reinzuarbeiten», bekannte Hummels. Auch Müller empfand die DFB-Ausbootung durch Bundestrainer Joachim Löw im Frühjahr 2019 als «persönliche Niederlage». Diese wollen sie bei der Europameisterschaft auch in einen persönlichen Sieg verwandeln und beweisen, dass sie noch zu den Besten zählen.

EM-TEST: 13 Tage vor dem ersten Gruppenspiel gegen Weltmeister Frankreich in München sollen die Dänen nach den ersten intensiven Trainingstagen in Seefeld «ein guter Gradmesser sein», wie Löws Assistent Marcus Sorg sagte. Der Trainerstab erwartet sich wertvolle Erkenntnisse und als wichtige Zugabe ein gutes Ergebnis. «Was fehlt uns noch?», laute eine der Fragen, so Sorg.

PERSONAL: Alle 26 Mann seines EM-Kaders stehen Löw in Innsbruck noch nicht zur Verfügung. Neben den Champions-League-Siegern Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger vom FC Chelsea sowie Finalverlierer Ilkay Gündogan (Manchester City) stehen auch weitere Top-Kräfte wie Leon Goretzka (nach Muskelverletzung) und Toni Kroos (Aufbau nach Corona-Erkrankung) noch nicht zur Verfügung. Andere können und wollen sich für die EM-Startelf aufdrängen, nicht nur Müller und Hummels. Löw nannte den Konkurrenzkampf «sehr lobenswert und wünschenswert».

ZIELSETZUNG: Löw will die Trainingsinhalte der vergangenen Tage gegen die dänische Mannschaft mit dem Leipziger Angreifer Yussuf Poulsen und dem kampfstarken Dortmunder Thomas Delaney, die sich ebenfalls in Tirol auf die EM-Endrunde vorbereitet, gut umgesetzt sehen. Die Defensive um Ruhepol Hummels muss kompakter stehen als zuletzt. Und die Offensive mit Müller soll schwungvoll und effektiv auftreten. Der Bundestrainer will auf dem Platz eine «Gewinnermentalität» spüren.

COMEBACK: Da Löw das Wechselkontingent von sechs Akteuren ausschöpfen möchte, dürfen im Schatten von Müller und Hummels auch zwei weniger namhafte Rückkehrer auf ihr Länderspiel-Comeback hoffen – und das nach noch längerer Abwesenheit. Das letzte der zehn Länderspiele von Stürmer Kevin Volland (AS Monaco) datiert vom 0:0 gegen Italien am 15. November 2016 in Mailand. Das sind 1660 Tage. Der einzige Einsatz des Freiburgers Christian Günter liegt sogar noch viel länger zurück: Am 13. Mai 2014 wurde der Außenverteidiger beim 0:0 gegen Polen in Hamburg von Löw spät eingewechselt. 2577 Tage ist das inzwischen her. Verglichen mit Hummels und Müller ein echte Fußball-Ewigkeit.

Von Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa