19. April 2024

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Unfallfrei durch die EM – Fußball für Anfänger erklärt

Die Abseitsregel? Was für Fortgeschrittene. Spielzeit und Spielfeld(größe) sind da schon einfacher. Kurz vor dem EM-Start kann eine kleine Regelkunde für Ahnungslose nicht schaden.

Noch ein paar Tage, dann ist halb Deutschland wieder im Fußball-Fieber. Die Europameisterschaft beginnt am Freitag, dem 11. Juni.

Aber was tun, wenn man so gar keine Ahnung hat? Klar, das Runde muss ins Eckige, aber wie funktioniert Fußball überhaupt? Ein kleiner Crashkurs, um unfallfrei durch die Fußball-EM zu kommen.

Das Spiel: Der frühere englische Fußball-Star Gary Lineker hat es mal so umschrieben: «Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.» Gar so einfach ist es nicht mehr, wie die WM 2018 gezeigt hat. Da sind die Jungs von Joachim Löw schon nach der Vorrunde nach Hause gefahren. Aber ansonsten passt es: Zwei Mannschaften mit je elf Spielern versuchen den Ball in des Gegners Tor unterzubringen – entweder mit dem Fuß oder dem Kopf, aber bitte nicht mit der Hand.

Die Spielzeit: Auch Sepp Herbergers Weisheit «Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten» stimmt nur bedingt. Das mit dem Ball ist zwar richtig, aber ab dem Achtelfinale dauert ein Spiel auch mal 120 Minuten plus Elfmeterschießen, wenn es partout keinen Sieger geben will.

Das Spielfeld: Was im Fernsehen gar nicht so groß erscheint, bringt den Hobbyfußballer schnell ins Schwitzen. Denn gespielt wird auf einer rechteckigen Rasenfläche. Die längere Seite ist bei internationalen Spielen zwischen 100 und 110 Metern lang, die kürzere misst zwischen 64 und 75 Metern und auf dieser Torgrundlinie stehen auch die beiden Tore.

Die Mannschaften: Ein Team spielt mit zehn Spielern plus einem Torwart, der als einziger Spieler auch den Ball in die Hand nehmen darf. Aber bitte nur in seinem eigenen Strafraum, sonst gibt es eine Strafe. Deutschland hat in Manuel Neuer aktuell den besten Torhüter der Welt, was gegen Spieler wie Cristiano Ronaldo ganz hilfreich ist. Fünfmal pro Spiel darf ein Trainer auswechseln. Gewöhnlich sind die Stürmer zum Toreschießen und die Verteidiger zum Tore verhindern da. Dazwischen agieren die Mittelfeldspieler.

Die Strafen: Kein Spiel ohne Regeln. Und wer gegen Regeln verstößt, bspw. durch ein Foul, Handspiel, etc., bekommt eine Strafe. Bei weniger schlimmen Vergehen geht das Spiel meist mit einem Freistoß für den Gegner weiter. Es gibt aber auch Gelbe und Rote Karten. Die Gelbe Karte ist quasi die letzte Warnung, bei Rot muss der Spieler vom Feld und die Mannschaft spielt in Unterzahl weiter. Passiert ein Vergehen im eigenen Strafraum, bekommt der Gegner einen Elfmeter.

Der Elfmeter: Bei einem Elfmeter darf der Spieler aus elf Metern auf das Tor schießen, in dem nur noch ein Torwart steht. Die Chance für ein Tor ist ziemlich hoch. In den K.o.-Runden werden Spiele auch schon mal im Elfmeterschießen entschieden. Da sind wir dann wieder bei Lineker, denn bis auf einmal (1976 gegen die Tschechoslowakei) hat Deutschland bei Elfmeterschießen immer gewonnen.

Der Eckball: Hat der Ball die Torgrundlinie überschritten und wurde er von der verteidigenden Mannschaft zuletzt berührt, gibt es einen Eckball für das angreifende Team. Dann kommen auch gern mal die großen Abwehrspieler nach vorne.

Der Schiedsrichter: Damit alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es einen Schiedsrichter. Der wird unterstützt von zwei Linienrichtern. Dazu gibt es einen vierten Offiziellen, der am Rand in Höhe der Mittellinie zwischen den Trainerbänken zu finden ist und meist dadurch auffällt, dass er die Trainer zur Ordnung ruft. Dazu gibt es auch noch die Video-Schiedsrichter, die sich bei Fehl-Entscheidungen des Referees einschalten können.

Die Abseitsregel: Jetzt wird es kompliziert. Wer die Abseitsregel beherrscht, hat quasi das Vordiplom im Fußball bestanden. Grob gesagt steht ein Spieler im Abseits, wenn er im Moment der Ballabgabe seines Mitspielers zu ihm näher zur Torauslinie steht als der vorletzte Spieler der anderen Mannschaft. Das ist manchmal gar nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Dann werden bei den Videoschiedsrichtern auch mal kalibrierte Linien gezogen.

Der EM:Modus: 24 Mannschaften spielen in sechs Vorrundengruppen. Die Erst- und Zweitplatzierten einer Gruppe sowie die besten Gruppendritten kommen weiter. Danach geht es im Achtel-, Viertel- und Halbfinale im K.o.-Modus weiter, um die beiden Endspiel-Teilnehmer zu ermitteln.

Finale: Das Endspiel findet im Londoner Wembley-Stadion statt. Gewöhnlich bietet die Arena 90 000 Zuschauern Platz, aber in Zeiten von Corona werden so viele Fans kaum zugelassen werden.

Von Stefan Tabeling, dpa