28. März 2024

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U21 will gegen Oranje nächsten Final-Coup

Mit dem Halbfinal-Einzug gegen die Niederlande hat Deutschlands U21 bei der EM ihr Minimalziel mehr als erfüllt. Doch das Team um Coach Stefan Kuntz will mehr und wie seine Vorgänger ins Finale.

Einen Herzenswunsch haben seine U21-Jungs Nationaltrainer Stefan Kuntz schon erfüllt, nun soll die Zugabe folgen. Nur 72 Stunden nach dem Elfmeter-Krimi gegen Dänemark will die deutsche U21-Nationalelf im nächsten Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Mitfavorit Niederlande ihr drittes EM-Endspiel in Serie perfekt machen.

«Ich habe mir von Herzen gewünscht, dass die Jungs nochmal hier spielen können», sagte Kuntz, der schon jetzt «stolz» auf sein Team ist. Seiner Mannschaft reicht das aber längst nicht mehr: «Es zählt für jeden Spieler nur der Titel», sagte Kapitän Arne Maier.

Dritter U21-Titel als Ziel

Den nächsten Schritt dorthin wollen die U21-Fußballer am Donnerstag (21.00 Uhr/ProSieben) in Szekesfehervar in der Runde der besten Vier gegen die Niederlande machen. «Jetzt stehen wir im Halbfinale, da ist eh alles möglich», sagte Verteidiger Nico Schlotterbeck. Wie ihre Vorgänger 2017 und 2019 will auch die aktuelle U21 den Sprung ins EM-Endspiel schaffen. Gegen Spanien oder Portugal soll am Sonntag in Ljubljana dann der dritte U21-Titel nach 2009 und 2017 folgen.

Dabei hat die Mannschaft schon vor dem Halbfinale mehr erreicht, als viele dem Jahrgang zugetraut hätten. «Wir haben gesagt, dass wir uns mit den Besten messen wollen», sagte Kuntz, der sich nach dem Erfolg gegen Dänemark einmal mehr darüber freuen konnte, dass seine Jungs den Wettstreit mit gleichaltrigen Talenten für sich entscheiden konnten. «Für die Jungs wäre es am besten, wenn sie zeigen können, dass sie mit allen Talenten in Europa mithalten können», sagte er.

Teamgeist und große Mentalität

Viel wird gegen die stark besetzten Niederländer vom Final-Experten Kuntz abhängen, der als erster deutscher U21-Coach im dritten Anlauf zum dritten Mal ein EM-Endspiel erreichen könnte. Der Europameister von 1996 hat bei dem Turnier in Ungarn und Slowenien einmal mehr bewiesen, dass er eine Mannschaft mit enormem Teamgeist und großer Mentalität geformt hat. «Das war schone eine Willensleistung von uns», sagte Schlotterbeck über den Kraftakt gegen Dänemark, den viele Spieler nach der langen Corona-Saison mit Krämpfen beendeten.

Dementsprechend wichtig war für die U21 die Regenerationsphase, auch wenn diese mit nur zwei Tagen kurz ausfiel. «Das ist nicht so leicht wegzustecken, aber wir probieren natürlich unser Bestes», sagte Schlotterbeck, der «viel Schlaf und Regeneration» ankündigte. Auf eine erneute Verlängerung im Halbfinale würden die DFB-Fußballer dennoch am liebsten verzichten. «Ich würde mich natürlich freuen, wenn wir gegen Holland in 90 Minuten das Ding gewinnen», sagte Maier.

Remis gegen die Niederlande in der Vorrunde

Von den Niederlanden trennte sich die deutsche Elf in der Vorrunde 1:1, in Teun Koopmeiners und Cody Gapko fehlen Oranje nun aber zwei Stammspieler, die beim A-Nationalteam im Einsatz sind. Dennoch stehen in Innenverteidiger Sven Botmann, Justin Kluivert von RB Leipzig oder Stürmer Myron Boadu hoch gehandelte Talente im Aufgebot, während die aktuelle deutsche U21 auf dem Papier über weniger Jungstars verfügt.

«Es wurde ja im Vorfeld viel über Marktwerte gesprochen und man hat jetzt gesehen, dass das eigentlich nicht so viel aussagt», sagte Maier. «Wir wussten, wir fahren zum Turnier, um ins Finale zu kommen und das Ding zu gewinnen.» Ein hohes Ziel, das vor dem Halbfinale aber nur noch zwei Schritte entfernt ist. Und auch im Trainingslager der A-Nationalmannschaft in Seefeld wurde der Erfolg der U21 schon registriert. Weltmeister Thomas Müller schickte via Twitter die besten Wünsche und forderte: «Holt euch den Pott».

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Niederlande: Bijlow (Feyenoord Rotterdam/23 Jahre/12 U21-Länderspiele) – Teze (PSV Eindhoven/21/9), Schuurs (Ajax Amsterdam/21/16), Botmann (OSC Lille/21/6), Bakker (Paris Saint-Germain/20/10) – De Wit (AZ Alkmaar/23/16), Harroui (Sparta Rotterdam/23/12), Kadioglu (Fenerbahce Istanbul/21/17) – Stengs (AZ Alkmaar/22/6), Boadu (AZ Alkmaar/20/11), Kluivert (RB Leipzig/22/19)

Deutschland: Dahmen (FSV Mainz 05/23/6) – Jaeckel (SpVgg Greuther Fürth/22/1), Pieper (Arminia Bielefeld/23/8), Schlotterbeck (1. FC Union Berlin/21/11), Raum (SpVgg Greuther Fürth/23/6) – Maier (Arminia Bielefeld/22/16), Dorsch (KAA Gent/23/11) – Baku (VfL Wolfsburg/23/12), Wirtz (Bayer Leverkusen/18/4), Burkardt (FSV Mainz 05/20/8) – Nmecha (RSC Anderlecht/22/17)

Schiedsrichter: Schärer (Schweiz)

Von Miriam Schmidt, dpa