27. April 2024

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Triathleten unter Druck – Hawaii-Start als Finanz-Risiko

Jede Triathletin, jeder Triathlet will eigentlich genau da hin: Hawaii. Der Geburtsort des Ironman. Und die WM dort ist der ultimative Höhepunkt. Erst recht nach zwei Jahren Kona-Pause.

Die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii wird sogar für Berufstriathleten zur heiklen Kostenfrage. «Gerade viele Profis verdienen mit ihrem Sport nicht soviel Geld, dass das aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn machen würde, hier in Hawaii zu starten», sagt Sebastian Kienle der Deutschen Presse-Agentur.

Der 38-Jährige aus Mühlacker startete 2012 zum ersten Mal bei der WM auf Hawaii, 2014 gewann er den Titel und leitete eine deutsche Ära ein. 

«Man sollte schon unter die ersten Zehn kommen, um die Kosten zu decken», betont er mit Blick auf die in diesem Jahr noch mal deutlich gestiegenen Ausgaben. Die Preissteigerungen hängen unter anderem mit der Inflation zusammen. Hinzu kommt, dass sich die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch mal deutlich erhöht, was an den Absagen der WM-Rennen auf Hawaii 2020 und 2021 liegt. Erstmals wird es auch nicht nur ein Rennen mit allen Startern geben. Die 4500 Athletinnen und Athleten werden in zwei Rennen aufgeteilt.

Ein Sport eher für Privilegierte

«Es stellt schon ein gewisses Risiko dar, gerade für junge Athletinnen und Athleten, die Hawaii als Bühne nutzen müssen, aber am Ende unter Umständen mit einem ganz schön großen Verlust dastehen könnten», sagt Kienle. 

Der Frust unter den Athletinnen und Athleten sei enorm, sagt Jan Sibbersen, selbst einst Teilnehmer, mittlerweile Unternehmer und Betreiber des Deutschen Hauses in Kona der dpa. «Für viele Triathleten ist Hawaii ein Lebenstraum. Jetzt schafft man diesen vielleicht sportlich, kann es sich dann aber finanziell nicht leisten hin zu fliegen – das ist bitter», sagt Sibbersen auch mit Blick auf die vielen Altersklassenstarter.

Diese müssen nach der Qualifikation bei einem anderen Ironman-Rennen erstmal rund 1100 Euro bezahlen, um ihren Start auf Hawaii auch zu bestätigen. Dazu kommen dann noch die – in diesem Jahr drastisch gestiegenen – Reisekosten. «Es war schon davor ein Sport eher für Privilegierte, und die Hawaii-Teilnahme können sich eigentlich nur noch sehr privilegierte Athleten leisten», sagt Kienle.