18. April 2024

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Polen in Not – Slowaken stecken Feueralarm weg

Schon nach dem ersten Spiel ist Polen gewaltig unter Druck. Weltfußballer Lewandowski zeigt eine ganz schwache Leistung. Außenseiter Slowakei hingegen überzeugt mit Spielwitz und Stabilität.

Schlechter hätte der EM-Auftakt für Weltfußballer Robert Lewandowski nicht laufen können. 

Der 32 Jahre alte Bayern-Stürmer erwischte nicht nur einen miesen Tag, sondern muss mit seinen Polen nach dem bitteren 1:2 (0:1) gegen Außenseiter Slowakei ein ganz frühes Scheitern wie bereits 2012 bei der Heim-EM und 2018 bei der WM fürchten. «Wir müssen die Verantwortung auf unsere Schultern nehmen», sagte Lewandowski, der unmittelbar nach dem Abpfiff in einer Jubeltraube der Slowaken versunken war und danach schnellstmöglich den Rasen von St. Petersburg verließ.

«In keiner leichten Lage»

Als wäre die unerwartete Niederlage gegen Marek Hamsik und Co. nicht schon Hypothek genug, ließ am Abend auch noch der nächste Gegner Spanien Punkte liegen. Der ehemalige Weltmeister kam nicht über ein 0:0 gegen Schweden hinaus und ist im direkten Duell mit Lewandowski und Co. am Samstagabend (21.00 Uhr) nun selbst darauf angewiesen, den ersten Sieg einzufahren. Man habe gegen den theoretisch leichtesten Widersacher der Gruppe verloren, stellte Lewandowski fest. «Deshalb sind wir in keiner leichten Lage.»

Ein Eigentor von Schlussmann Wojciech Szczesny (18. Minute) und ein Treffer von Milan Skriniar (69.) bescherten Polen den Fehlstart, den auch Karol Linettys Tor (46.) nicht verhindern konnte. «Wir möchten, dass unsere Fans auf uns stolz sind, und heute haben wir ihnen dazu keinen Anlass gegeben», bemängelte Abwehrspieler Jan Bednarek. In der Tat war die Vorstellung der Polen eine Enttäuschung: Offensiv trat das Team von Trainer Paulo Sousa ideenlos und uninspiriert auf, defensiv agierte es vor beiden Gegentoren viel zu nachlässig.

Überraschende Slowaken

Für die Slowakei hingegen war der Überraschungssieg ein echter Coup, der wie beim EM-Debüt 2016 ins Achtelfinale führen könnte. «Wir sind ein kleines Land, aber ich bin total glücklich, dass wir das hingekriegt haben und so eine große Fußball-Nation geschlagen haben», sagte Cheftrainer Stefan Tarkovic. Seine Mannschaft war zuvor mit einem Feueralarm konfrontiert worden, wie der 48-Jährige am Abend noch einmal schilderte.

«Das war nicht ideal, aber unsere Jungs sind professionell, es hat unsere Vorbereitung nicht substanziell beeinträchtigt. Am wichtigsten ist unsere Performance auf dem Spielfeld», sagte Tarkovic. Und die war überraschend gut. Die als Außenseiter gestarteten Slowaken bestachen mit Spielwitz, Tempo und Stabilität. Tempodribbler Robert Mak, dessen Aktion das 1:0 einleitete, und Abwehrchef Skriniar waren die Schlüsselspieler auf dem Weg zur Überraschung.