2. Mai 2024

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Nächstes Drama um Shiffrin: US-Skistar weint nach Slalom-Aus

Ski-Superstar Mikaela Shiffrin erlebt bei den Olympischen Winterspielen in China das nächste Debakel. Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom patzt die Amerikanerin auch im ersten Lauf des Slaloms.

Mikaela Shiffrin schloss beim Sprechen immer wieder die Augen oder machte kurze Pausen, doch dann konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.

«Es ist nicht das Ende der Welt», sagte der Ski-Superstar nach dem nächsten Debakel bei den Olympischen Spielen in China. «Aber ich glaube, ich muss viel hinterfragen jetzt.» Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom patzte die Amerikanerin auch im ersten Lauf des Slaloms und war nach wenigen Toren schon draußen. Mit hängendem Kopf und ungläubiger Miene saß die 26-Jährige minutenlang neben der Strecke, ehe sie zu den Interviews schritt.

Shiffrins Lebensgefährte Aleksander Aamodt Kilde setzte nach dem Slalom-Aus der Amerikanerin einen bewegenden Instagram-Post ab. «Wenn man sich dieses Bild anschaut, kann man sich so viele Aussagen, Bedeutungen und Gedanken machen. Die meisten von euch sehen es wahrscheinlich mit den Worten: ‚Sie hat es verloren‘, «Sie kann mit dem Druck nicht umgehen» oder ‚Was ist passiert?’», schrieb der Norweger zu einem Foto, das Shiffrin traurig im Schnee sitzend zeigt.

Ihn frustriere das, so Kilde. «Ich sehe nur eine Spitzensportlerin, die tut, was eine Spitzensportlerin tut! Es ist ein Teil des Spiels und es passiert. Der Druck, den wir alle im Sport auf Einzelpersonen ausüben, ist enorm, also lasst uns die gleiche Unterstützung zurückgeben. Es dreht sich alles um das Gleichgewicht und wir sind ganz normale Menschen!! Ich liebe dich Kaela», schrieb der 29-Jährige.

Auf die Worte ihres Freundes reagierte Shiffrin voller Rührung. «Meine Hoffnung für jeden Menschen ist, einen anderen Menschen zu finden, der einen liebt, versteht und heilt wie Aleksander das bei mir getan hat und weiter tun wird», schrieb sie bei Twitter.

Nächste Chance in der Kombination

Innerhalb von nur drei Tagen hat die langjährige Alpin-Dominatorin in Yanqing schon zwei große Medaillenchancen liegen lassen. Die größte hat sie nun wohl noch in der Kombination. Sie werde versuchen, noch einmal den Reset-Knopf zu drücken, kündigte sie an. «Vielleicht gelingt es mir diesmal besser», sagte sie. Auch, wenn sie nicht genau wisse, wie. Shiffrin, normal die Konstanz in Person, kennt solche Situationen nicht. «Natürlich ist der Druck groß, aber das war nicht das größte Thema heute», sagte sie. «Ich wollte die aggressivste Linie fahren», analysierte sie ihren kurzen Lauf. Womöglich hat sie es mit ihrer Attacke übertrieben. «Ich bin mit starker Mentalität gestartet – dann war ich draußen», sagte sie. «Es ist enttäuschend.»

Der Slalom ist Shiffrins absolute Paradedisziplin. Neben Olympia-Gold 2014 holte sie hier schon vier WM-Titel und 47 Weltcup-Siege – mehr als jedes andere Ski-Ass in einer Disziplin. «Das nimmt nichts weg von ihrer noch immer herausragenden Karriere. Dieses eine Rennen ändert daran nichts», sagte ihre Landsfrau Lindsey Vonn dem TV-Sender NBC zu Shiffrins Aus im Torlauf. Die 2019 zurückgetretene Vonn ist mit 82 Weltcup-Siegen die einzige, die in der ewigen Bestenliste der Damen noch vor Shiffrin (73) liegt. Medaillen bei Olympia haben sie beide jeweils drei – Shiffrin zwei goldene, Vonn eine. Will Shiffrin in China noch eine weitere, muss sie sich schnell wieder fangen.