3. Oktober 2024

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Nach Debakel 2016: Österreich will endlich ersten EM-Sieg

Kein Sieg 2008, kein Erfolg 2016. Österreich ist bei der EM noch ohne Sieg. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Dabei helfen sollen die Erfahrungen von vor fünf Jahren.

Die Hoffnungen waren riesig, als die Österreicher 2016 zur EM nach Frankreich reisten. Im Quartier in Mallemort wurde heimlich sogar davon gesprochen, die ganz großen Nationen ärgern zu können.

In der Heimat galt das Erreichen des Halbfinales schon fast als Minimalziel. Doch dann setzte es eine 0:2-Auftaktniederlage gegen Underdog Ungarn und all die Euphorie war verschwunden. Statt zum großen Überraschungsteam des Turniers zu werden, flogen die Österreicher bereits nach der Vorrunde ohne einen einzigen Sieg nach Hause. Frust und Enttäuschung waren riesig, bei der Rückkehr wurden die Spieler und Trainer Marcel Koller mit Hohn und Spott empfangen.

Debakel als Zusatzmotivation

David Alaba und Marko Arnautovic waren wie jetzt schon 2016 dabei, konnten wie der komplette und eigentlich sehr gut besetzte Kader ihr Niveau aber nicht abrufen. Fünf Jahre später dient ihnen das Debakel von Frankreich als Zusatzmotivation. Im ersten Gruppenspiel gegen den Außenseiter Nordmazedonien soll am Sonntag (18.00 Uhr) in Bukarest unbedingt der erste Sieg bei einer Europameisterschaft überhaupt gelingen. «Wir können Geschichte schreiben. Das ist unser Ziel», sagte der jetzige Nationaltrainer Franco Foda am Samstag in Österreich. «Wir spüren keinen Druck, im Gegenteil.»

«Wir sind bereit», sagte der frühere Bremer Arnautovic. «2016 haben uns alle hoch geredet. Alle hatten Respekt vor uns. Wir haben die Gruppe und die Gegner unterschätzt und deshalb sind wir am Ende ausgeschieden», sagte der China-Legionär. Diesen Fehler wollen die Österreicher nicht noch einmal machen. «Nordmazedonien hat zuletzt gegen Deutschland gewonnen. Das zeigt, was sie können», warnte Alaba.

In den vergangenen Tagen waren es die Routiniers wie der in diesem Sommer von Bayern München zu Real Madrid wechselnde Alaba, die jenen Spielern, die in Frankreich nicht dabei waren, von der großen Enttäuschung berichteten. «Na klar haben wir darüber gesprochen», sagte Alaba.

Die Gruppenphase überstehen

Verrückt machen lassen wollen sich die Österreicher aber nicht. Auch wenn es zuletzt im März in der WM-Qualifikation und in den Tests vor der EM keine guten Ergebnisse gab, ist die Stimmung gut, die Zuversicht groß. «Wir wollen eine Runde weiter kommen», sagte Alaba.

Von der Papierform her haben die Österreicher auf jeden Fall das Zeug dazu, die Gruppe C mit den Gegnern Niederlande, Ukraine und eben Nordmazedonien zu überstehen. 21 Spieler stehen bei Bundesligisten aus Deutschland unter Vertrag, Spieler wie Alaba oder die beiden Leipziger Marcel Sabitzer und Konrad Laimer sowie der in der vergangenen Saison an Gladbach ausgeliehene Valentino Lazaro sammelten in der Champions League Erfahrungen. «Die Qualitäten, die wir haben – da ist uns schon sehr viel zuzutrauen», sagte Arnautovic. Nun müssen es die Österreicher nur noch auf dem Platz umsetzen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

ÖSTERREICH: 13 Bachmann – 21 Lainer, 3 Dragovic, 4 Hinteregger, 2 Ulmer – 24 Laimer, 23 X. Schlager – 14 Baumgartlinger, 9 Sabitzer, 8 Alaba – 7 Arnautovic

NORDMAZEDONIEN: 1 Dimitrievski – 13 Ristovski, 6 Musliu, 14 Velkovski, 8 Alioski – 5 Ademi, 16 Nikolov, 17 Bardhi – 21 Elmas, 10 Pandev, 9 Trajkovski

Von Lars Reinefeld, dpa