16. Mai 2024

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Mihambo zuversichtlich: EM-Start nach Infektion wohl möglich

Nach der Corona-Infektion weckt Olympiasiegerin Malaika Mihambo Hoffnung, dass es mit dem EM-Start klappt. Die 28-Jährige gibt sich zurückhaltend, hält aber einen Sprung über sieben Meter für möglich.

Malaika Mihambo lachte – und mit jeder Minute schienen die Zweifel an einem EM-Start in München nach ihrer Corona-Infektion weiter zu verfliegen.

«Ich traue mir zu, einen guten Sprung machen zu können», sagte die 28-Jährige im Vorbereitungscamp des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Erding. «Das Gefühl von Unsicherheit über das eigene Leistungsvermögen bleibt. Man startet aus der kalten Hose raus», fügte Mihambo hinzu.

Dennoch ist sie zuversichtlich, bei einer Teilnahme nicht chancenlos zu sein. «Ich werde nicht mit Ach und Krach antreten und dass ich nur die Energie habe, am Brett anzukommen», versicherte sie. Die finale Entscheidung ist trotz der gesundheitlichen Besserung noch nicht gefallen. «Mir geht es ganz in Ordnung, merke aber schon, dass ich krank war und werde schneller müde nach einem Training und bin nicht bei hundert Prozent meiner Leistungsfähigkeit», berichtete Mihambo.

Mihambo: «Kann noch über sieben Meter springen»

Immerhin sei sie fünf Tage richtig krank und insgesamt acht Tage positiv gewesen, bevor sie sich «langsam an das Bewegen» herangetastet habe. Sie habe alles getan, um den Körper nach der Infektion so schnell es geht, wieder fit zu machen – von guter Ernährung, viel Schlaf bis Nasenspülungen und Inhalationen.

«Ich wollte die EM nicht einfach abschreiben und sagen, das wird eh nichts. Ich wollte an mich glauben», sagte Mihambo. Zumal sie nicht so viel Substanz in den vergangenen drei Wochen seit der WM in Eugene verloren hätte, auch wenn sie keine neue Bestweite von 7,31 Meter springen könne: «Trotzdem kann ich noch über sieben Meter springen.»

Vor Corona Top-Favoritin

Rund 35 Kilometer entfernt von Erding startet am Dienstag mit der Qualifikation der Kampf um Mihambos Titel-Triple. Nachdem die Tokio-Olympiasiegerin vor drei Wochen bei der WM ihren Titel erfolgreich verteidigte, galt die Europameisterin von 2018 auch als Topfavoritin auf EM-Gold – ehe sie eine Corona-Infektion ausbremste.

Ein Aus der größten deutschen Goldhoffnung würde dem DLV einen kräftigen Stimmungsdämpfer verpassen. Gerade nach den missglückten Weltmeisterschaften in den USA, wo es außer ihrem Sieg und Bronze für die Sprintstaffel der Frauen keine weitere Medaille gab, strebt der DLV im Olympiastadion nach Wiedergutmachung. Ein zweistelliges Medaillenergebnis wird in der bayerischen Landeshauptstadt angepeilt, bei der EM 2018 in Berlin hatte es 19 Medaillen für deutsche Leichtathleten gegeben.

«Botschafterin der Leichtathletik»

«Malaika ist eine herausragende Botschafterin der Leichtathletik, auf nationaler und internationaler Ebene», sagte Chefbundestrainerin Annett Stein. «Sie ist natürlich eine sehr erfolgreiche und authentische Athletin und ihre gesamte Entwicklung ist besonders und begeistert. Aber wir haben noch mehr Athletinnen mit Potenzial.»

Darauf setzen die DLV-Verantwortlichen für den prestigeträchtigen Heim-Wettkampf. Nach ihren Top-8-Platzierungen bei der WM sollen Speerwerfer Julian Weber (Mainz), Diskuswerferin Claudine Vita (Neubrandenburg), die Stabhochspringer Oleg Zernikel (Landau) und Bo Kanda Lita Baehre (Leverkusen) sowie die Bronze-Sprinterinnen der 4×100-Meter-Staffel für Topplatzierungen im Olympiastadion sorgen.

Als in Eugene fehlende Leistungsträger sind Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Frankfurt), Marathonläufer Amanal Petros (Wattenscheid), der Olympia-Zweite im Gehen, Jonathan Hilbert (Gotha), oder die Olympia-Achte im Kugelstoßen, Sara Gambetta (Halle/Saale), für erfreuliche Resultate sorgen. Abgesagt haben die Speerwurf-Asse Johannes Vetter und Christin Hussong sowie Hindernis-Europameisterin Gesa Krause ihre Teilnahme an den European Championships in München.

Von Christian Kunz und Andreas Schirmer, dpa