29. April 2024

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Japan verhängt für Olympia-Stadt Tokio Corona-Notstand

Kaum trifft IOC-Chef Bach in Tokio ein, verkündet der Gastgeber der Olympischen Spiele den Notstand. Grund sind die wieder steigenden Infektionen - vor denen Experten immer wieder gewarnt haben.

Während der Olympischen Spiele wird in Tokio erneut der Corona-Notstand herrschen. Das entschied die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga wie erwartet.

Der Notstand werde von kommendem Montag bis vorläufig zum 22. August gelten, hieß es. Die Olympischen Spiele sollen vom 23. Juli bis 8. August stattfinden. Grund für den inzwischen vierten Notstand für Tokio sind wieder deutlich steigende Corona-Infektionszahlen.

Bürger sollen möglichst zu Hause bleiben

Mit dem Notstand will die Regierung vor allem verhindern, dass Restaurants und Bars Alkohol ausschenken. Auch das Singen von Karaoke soll unterbunden werden, um eine Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen. Die Bürger sollen möglichst zu Hause bleiben. Viele Menschen in Japan fürchten, dass die Spiele zu einem Superspreader-Event werden könnten. Japans Olympia-Macher und das Internationale Olympische Komitee betonten bisher immer, dass alles «sicher» ablaufen werde. Allerdings möglicherweise ohne Zuschauer.

Eine Entscheidung darüber wollen Japans Organisatoren mit der Zentralregierung, der Stadtverwaltung von Tokio sowie dem Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und dem Paralympischen Komitee treffen – laut japanischen Medien noch heute.

IOC-Chef Bach in Tokio eingetroffen

Unterdessen traf der Präsident des IOC, Thomas Bach, zwei Wochen vor Beginn der Spiele in Tokio ein. Er fuhr vom Flughafen Haneda zum IOC-Hauptsitz, einem Fünf-Sterne-Hotel in der Innenstadt. Dem Vernehmen nach soll er dort zunächst drei Tage in Quarantäne bleiben.

Am Tag seiner Ankunft meldete die Stadtverwaltung von Tokio 896 neue Infektionsfälle. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen seit nunmehr 19 Tagen jeweils über dem Wert des gleichen Tages der Vorwoche. Eine Absage der Spiele scheint jedoch weder Japans Olympia-Machern noch dem IOC in den Sinn zu kommen. Eigentlich hatte Premier Suga nur eine Verlängerung des bis zu diesem Sonntag angesetzten Quasi-Notstands mit weniger strengen Maßnahmen geplant. Man hoffe, mit dem erneuten Notstand die Bürger davon abzuhalten, während der Sommerferien und der Feiertage im Zuge des Ahnenfestes O-Bon umherzureisen, bis der Impfprozess weiter vorangeschritten sei, wurde der für die Corona-Maßnahmen zuständige Minister Yasutoshi Nishimura zitiert.

Von Lars Nicolaysen, dpa