19. Mai 2024

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Herthas Auswärtsmisere setzt sich auch in Leverkusen fort

Zu Hause hat Hertha BSC zur Stärke gefunden. Auswärts bekommen die Berliner aber kein Bein auf den Boden und müssen weiter um den Klassenerhalt bangen. Leverkusen hofft nach dem 4:1 auf Europa.

Hertha BSC bleibt in der Fußball-Bundesliga ein gern gesehener Gast und kommt aufgrund seiner Auswärtsschwäche im Abstiegskampf nicht vom Fleck.

Nach zuletzt zwei Heimsiegen kassierten die Berliner durch das 1:4 (0:2) bei Bayer Leverkusen die siebte Auswärts-Niederlage in Folge. Rang 14 nach 23 Spieltagen ist für das Team von Trainer Sandro Schwarz trügerisch, da die Hertha nur einen Punkt Vorsprung auf den Tabellenletzten VfL Bochum hat. Und die beiden direkt hinter ihr platzierten Teams auch noch eine bessere Tordifferenz aufweisen.

Leverkusen hingegen zeigte eindrucksvoll, dass es den Kampf um Europa trotz des völlig verkorksten ersten Saisondrittels noch nicht abgehakt hat. Mit einer der besten Leistungen unter Trainer Xabi Alonso legte die Werkself auch eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League am Donnerstag gegen Ferencvaros Budapest hin.

Stürmer Sardar Azmoun (12.), der beim 1:1 in Freiburg in der Vorwoche sein erlösendes erstes Saisontor erzielt hatte, brachte Bayer in Führung. Der zunächst überragende Jeremie Frimpong, der das 1:0 vorbereitet hatte, legte schnell nach (21.). Seine Auswechslung nach knapp einer halben Stunde wegen einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel war jedoch der Wermutstropfen beim Leverkusener Sieg, den Moussa Diaby (60.) und der kurz zuvor eingewechselte Amine Adli (73.) endgültig sicherten. Herthas Anschlusstreffer durch das zehnte Saisontor von Dodi Lukebakio (67., Foulelfmeter) sorgte nicht mehr für eine Wende.

Leverkusen von Beginn an aktiver

Bayer war vom Beginn an präsent, aktiv – und wurde dafür früh belohnt. Wieder einmal war es das Hochgeschwindigkeits-Duo auf der rechten Seite, das den Sieg einleitete. Zunächst bediente Moussa Diaby Frimpong, und dessen Ablage von der Grundlinie nutzte Azmoun aus sechs Metern. Marco Richter schlug den Ball erst rund einen halben Meter hinter der Linie weg, wie nicht nur die Torlinientechnik, sondern auch TV-Bilder eindeutig belegten. Die Hertha hätte aber beinahe schnell zurückgeschlagen, als Richter den Ball nach einer starken Seitenverlagerung von Suat Serdar mit links am langen Pfosten vorbeischlenzte (14.).

Doch bis auf diesen Aufreger hatte Bayer alles im Griff. Azmouns schnellen Doppelpack verhinderte Hertha-Keeper Oliver Christensen mit einem guten Reflex (17.) – und dann schalteten Frimpong und Diaby wieder den Turbo ein: Diaby ließ Filip Uremovic einfach stehen, legte auf seinen kongenialen Partner zurück, der aus zehn Metern traf. Diesmal stand Richter als Absicherung eigentlich zwei Meter vor der Linie, stolperte aber mit dem Ball ins Tor. Nach Frimpongs Auswechslung kurz darauf verlor das Spiel bis zur Pause an Fahrt.

Die zweite Halbzeit begann mit etwas Verspätung, da im Leverkusener Tornetz erst einmal ein Loch provisorisch geflickt werden musste. Doch das Geschehen spielte sich weiter meist vor dem anderen Tor ab. Christensen wurde langsam, aber sicher zum besten Berliner. Gegen Diaby (55.) und Piero Hincapié (60.) hielt er gut. Chancenlos war er dann wenige Sekunden später gegen Diaby nach tollem Pass des immer stärker werdenden Florian Wirtz. Ein Foul des für Frimpong eingewechselten Timothy Fosu-Mensah gegen Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt schenkte der Hertha einen Hoffnungsschimmer durch Lukebakios Elfmeter-Tor.

Holger Schmidt, dpa