16. Mai 2024

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Gelungener EM-Start: Turner Erster im Zwischenklassement

Als Frühaufsteher legen die deutschen Turner einen gelungenen Start in die EM hin. Der Jüngste im Team bekommt von Bundestrainer Valeri Belenki ein Extra-Lob.

Valeri Belenki war in Plauderlaune. «Großes Lob an die Mannschaft. Die hat heute eine super Leistung abgeliefert», sagte der Bundestrainer, nachdem seine Turner ohne Patzer und mit einem unübersehbar großen Teamgeist einen gelungenen Auftakt bei den Europameisterschaften in Antalya gefeiert hatten. 

Die Riege um Routinier Andreas Toba lag im Team-Wettbewerb nach dem ersten von drei Umläufen auf Platz eins. Mit 244,529 Punkten erturnten Toba, Nils Dunkel und Nick Klessing sowie Lucas Kochan und Pascal Brendel 3,17 Zähler mehr als beim siebten Rang bei der EM vor acht Monaten in München. 

«Natürlich freuen wir uns, dass wir mehr geturnt haben als in München», sagte der 32-jährige Toba. Für Klessing hat das Quintett «eine megageile Teamleistung» hingelegt.

Schon vor dem Auftritt der favorisierten Teams von Titelverteidiger Großbritannien, Italien und Gastgeber Türkei hatte Belenki keine Zweifel an der Qualifikation seiner Riege für die Weltmeisterschaften im Herbst in Antwerpen. Dafür ist bei der EM mindestens der 13. Rang notwendig. «Ich gehe davon aus, so wie die heute geturnt haben», sagte der 53-Jährige. Bei den Welttitelkämpfen in Belgien werden die Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben. 

Brendel mit kompletten Sechskampf

Als Einziger aus Belenkis Team bestritt Pascal Brendel einen kompletten Sechskampf aus Pauschenpferd, Ringen, Sprung, Barren, Reck und Boden. Mit 81,732 Punkten kann sich der EM-Neuling Hoffnungen auf die Teilnahme am Mehrkampf-Finale am Donnerstag machen. «Ein neuer Star ist geboren», sagte Belenki, «er kann an vielen Geräte die Übungen noch aufstocken. Daran arbeiten wir.»

Der mit erst 19 Jahren Jüngste im Team, der in Wetzlar bei seinem Vater Matthias trainiert, bewertete sein EM-Debüt bescheiden. «Ich fand es ganz gut und ich fand auch unsere Teamleistung ganz gut. Man war nicht allein oben auf dem Podium, man hat gemerkt, dass das Team hinter einem steht. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf», befand er und wirkte dabei recht schüchtern.

Weit weniger zurückhaltend bewerteten die Routiniers den Auftritt zur Frühsport-Zeit nach dem Aufstehen schon um 6.00 Uhr. Es beruhige ihn, dass nach der Leistung das Mindestziel Platz 13 geschafft sein sollte, sagte Dunkel. «Da bin ich sehr zufrieden und super stolz auf das Team», meinte der EM-Dritte am Pauschenpferd von München. 

Der 26-Jährige, der nach Rückenproblemen erst im zweiten Anlauf den Sprung in die Mannschaft geschafft hatte, präsentierte eine neue Pferdübung und freute sich über seine fehlerfreien Vorträge an insgesamt fünf Geräten. «Für mich persönlich war es ein richtig guter Wettkampf», sagte Dunkel.

«Das Ergebnis kann sich sehen lassen», urteilte Toba, «wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gebracht. Wir hatten eine super Einstellung. Wir haben gut gefightet und versucht, alle Übungen nach Hause zu bringen.»

Von Martin Kloth, dpa