3. Mai 2024

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Freiburgs Gipfelsprung: 2:2 gegen Herthas Remis-Experten

Der SC Freiburg setzt seine Serie in der Fußball-Bundesliga auch bei Hertha BSC fort. Nach dem siebten Spiel nacheinander ohne Niederlage sind die Breisgauer erstmal Spitzenreiter.

So richtig wusste niemand von Hertha BSC oder vom SC Freiburg etwas mit dem Remis anzufangen. Durch das 2:2 (1:1) hielten die Serien der beiden Teams in der Fußball-Bundesliga, aber zufrieden war keiner so richtig.

Durch den Punkt hatten die seit nun sieben Spielen ungeschlagenen Freiburger gegen die Berliner Remis-Experten die Tabellenführung erobert – zumindest für ein paar Stunden. Denn noch am Abend könnte Union Berlin beim VfB Stuttgart wieder auf den Spitzenrang zurückkehren. Immerhin wuchs der SC-Vorsprung auf die Branchenriesen Bayern München und Borussia Dortmund nach deren 2:2 wieder auf zwei Punkte.

Herthas Kempf: «Belohnen uns zu selten»

«Jetzt haben wir einen Punkt. Ich weiß noch nicht so recht, was ich damit anfangen soll», meinte Freiburgs Abwehrchef Matthias Ginter im Streamingdienst DAZN. «Ich glaube, morgen oder übermorgen können wir damit zufrieden sein.» Berlins Verteidiger Marc-Oliver Kempf wirkte auch nicht gerade hocherfreut über das Ergebnis. «Wir haben in den letzten Wochen einen enormen Aufwand getrieben und haben uns zu selten belohnt», sagte er. «Natürlich sind wir stolz, dass wir fünf Spiele nicht verloren haben. Dennoch ist der ein oder andere Punkt zu wenig auf dem Konto.» Trainer Sandro Schwarz nannte das nächste Remis einfach nur «ärgerlich».

Daniel-Kofi Kyereh (22. Minute) und Kevin Schade (78.) – begünstigt durch einen Fehler von Hertha-Torhüter Oliver Christensen – hatten vor 40 481 Zuschauern im Olympiastadion die Tore für die Gäste aus dem Breisgau geschossen, die nach dem Corona-Ausfall von Chefcoach Christian Streich und dessen Assistenten Patrick Baier von Lars Voßler als zweitem Aushilfstrainer betreut wurden. Dodi Lukebakio (34./Handelfmeter) und Suat Serdar (61.) trafen für die Hertha, die damit zum vierten Mal in Serie unentschieden spielte und nach dem Wirbel um die Trennung von Millioneninvestor Lars Windhorst mit acht Punkten weiter nur knapp vor den Abstiegsrängen verharrt.

Windhorst? – Die Hertha-Fans in der Ostkurve ignorierten den Namen des ungeliebten Geldgebers zunächst. Erst nach dem Abpfiff wurde wieder das große Transparent mit dem Schriftzug entrollt, dass der Finanzunternehmer im Verein nicht mehr erwünscht ist, höflich formuliert. Keinen Einfluss sollten die Turbulenzen der vergangenen Tage haben. Das hatte Schwarz zumindest aus sportlicher Sicht schon postuliert. Ballkontrolle, Sicherheit, das hatten sich beide Teams in der Berliner Sonnenuntergangs-Stimmung erst einmal verordnet.

Serdar trifft zur 2:1-Führung, Schade gleicht aus

Dass Freiburg besser Fußball spielen kann, wurde binnen weniger Minuten klar. Ritsu Doan wirbelte die Hertha-Abwehr mehrfach durcheinander. Christensen konnte zunächst gegen Kyereh (21.) noch sehenswert parieren. Doch eine Minute später schoss der Angreifer schön freigespielt von Doan zur Führung ein.

Nicht aufgeben – das ist eine Tugend, die die Hertha unter Schwarz gelernt hat. Die Belohnung kam rasch. Beim nächsten Angriff über den quirligen Lukebakio blockte Christian Günter einen Schuss von Stevan Jovetic mit der Hand. Lukebakio verwandelte den Elfmeter sicher.

Freiburg war nicht so spritzig, nicht so aktiv, vielleicht nach dem 2:0 in der Europa League gegen den FC Nantes am Donnerstagabend einfach nicht frisch. Serdar traf per Flachschuss zur Hertha-Führung ins Eck. Doch für den ersten Heimsieg reichte es nicht, denn der gebürtige Potsdamer Schade schoss wenige Minuten nach seiner Einwechselung nach einem Christensen-Patzer noch zum Ausgleich ein. «Ich muss aus dem Fehler lernen, damit ich ihn nicht nächste Woche noch mal mache», meinte der unglückliche Hertha-Keeper.

Arne Richter, dpa