29. April 2024

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Bokel vor DOSB-Wahl: «Scheue Verantwortung nicht»

Die frühere Weltklassefechterin Claudia Bokel traut sich zu, den Deutschen Olympischen Sportbund bei einer möglichen Wahl zur Präsidentin aus der Krise zu führen.

«Ich scheue nicht, Verantwortung zu übernehmen. Es hat einige Aufgabe in meinem Leben gegeben, die nicht angenehm waren», sagte die 48 Jahre alte gebürtige Niederländerin der Deutschen Presse-Agentur.

Gewählt wird der neue Chef oder die neue Chefin am Samstag auf der Mitgliederversammlung des DOSB in Weimar. Zweiter Bewerber um das Spitzenamt ist Thomas Weikert, der bis vergangene Woche noch Tischtennis-Weltpräsident gewesen ist. Noch-Amtsinhaber Alfons Hörmann hatte nach dem Vorwurf in einem anonymen Schreiben von Mitarbeitern, eine «Kultur der Angst» in der DOSB-Zentrale mit geschaffen zu haben, seinen Rückzug nach acht Jahren angekündigt.

«Der großen Aufgabe bewusst»

«Ich bin mir der großen Aufgabe bewusst, dass es intensiv und teils nicht angenehm wird», sagte die Ex-Vorsitzende der Athletenkommission im Internationalen Olympischen Komitee. «Wenn man an die russischen Athleten und Athletinnen im Doping-Skandal denkt. Da habe ich den Druck auch ausgehalten.» Bei der damaligen Debatte im Umgang mit Russland hatte sich Bokel für einen Ausschluss des Landes von den Sommerspielen 2016 in Rio ausgesprochen. Damit hatte sie sich gegen IOC-Präsident Thomas Bach und das Exekutivkomitee positioniert.

«Was alles genau im DOSB passiert ist, muss man juristisch, moralisch und ethisch aufarbeiten», sagte die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes. Das Wichtigste seien zuallererst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der DOSB-Zentrale in Frankfurt am Main: «Mit ihnen zu sprechen, ihnen Vertrauen zu geben, damit sie wieder gern dort arbeiten.»

Überhaupt seien nach Monaten der Krise die wichtigen Aufgaben «primär in Deutschland zu lösen.» Als DOSB-Chefin würde sie «nie nein» zu einer Bewerbung um Olympische Spiele sagen. Bokel betonte aber: «Zunächst gibt es andere Prioritäten, die gefragt sind.»