2. Mai 2024

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Auftaktsieg für Ackermann bei der Deutschland Tour

Nach einem Jahr Pause ist die Deutschland Tour wieder losgerollt. Zum Auftakt feiert der deutsche Topsprinter Pascal Ackermann einen Sprintsieg. Die viertägige Rundfahrt endet am Sonntag in Nürnberg.

Pascal Ackermann riss nach einem fulminanten Königssprint vor dem Schweriner Schloss bei Tempo 70 die Arme in die Höhe, dann feierte er mit den Kollegen seinen persönlichen Befreiungsschlag.

Der deutsche Topsprinter hat mit einem Auftaktsieg der Deutschland Tour zurück zur Topform gefunden. Der Pfälzer, der für die Tour de France wegen schwacher Leistungen nicht berücksichtigt worden war, siegte auf der ersten Etappe über 191,4 Kilometer von Stralsund nach Schwerin im Massensprint vor seinem Landsmann Phil Bauhaus und dem Österreicher Marco Haller.

Ackermann im Roten Trikot

Ackermann übernahm damit auch das Rote Trikot des Gesamtersten. Routinier André Greipel konnte auf der Etappe durch seine alte Heimat genauso wie Tour-de-France-Sprintkönig Mark Cavendish im Finale dagegen nicht mitmischen.

«Ich bin in einer super Form. Ich werde zum Ende des Jahres noch mal alles geben. Ich war vor zwei Wochen krank, aber ich habe hart trainiert», sagte Ackermann, der den Sprint früh angezogen hatte: «Es war ein bisschen früh, aber wir hatten Rückenwind.»

Im Finale spielte Ackermann seine Endschnelligkeit aus und feierte seinen sechsten Saisonsieg. Damit scheint die Saison für den 27-Jährigen doch noch ein versöhnliches Ende zu nehmen, auch wenn er selbst von einem «verlorenen Jahr» spricht. Ackermann hatte bis zum Sommer kein Rennen gewonnen und war daher – mit vielen Nebengeräuschen – auch nicht für die Tour nominiert worden. «Der Frust fährt nicht mehr mit. Ich gucke nach vorne», sagte Ackermann.

Zur kommenden Saison verlässt der Topsprinter den deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall und wechselt zu Tour-Champion Tadej Pogacar ins UAE-Team. «Ich war jetzt fünf Jahre im gleichen Team und muss einfach mal was Neues sehen. Daher freue ich mich auf einen kompletten Tapetenwechsel», sagte Ackermann der dpa. Die Nichtberücksichtigung für die Tour sei nicht der Grund für den Abschied gewesen. Ob er aber bei UAE seine Tour-Premiere feiern wird, erscheint fraglich. Schließlich ist der Rennstall komplett auf Pogacar ausgerichtet.

Greipel vor Karriereende

Für Greipel reichte es indes nicht mehr zu einem Heimsieg. Der gebürtige Rostocker («Ich kenne hier jede Straße») hat mit der Deutschland Tour auch seine persönliche Abschiedstournee eingeläutet. Nach 17 Profijahren und 158 Siegen – mehr als jeder deutsche Radprofi – ist zum Saisonende Schluss. Sogar sein langjähriger Rivale Cavendish hätte ihm den Sieg «gegönnt», wie der Sprinter dem ZDF sagte: «Ich bin aber auch hier, um das zu verhindern.» Für den Briten begann die Rundfahrt aber nicht wunschgemäß, Cavendish kam bereits früh zu Fall, was folgenlos blieb.

Bevor es zum Sprintfinale kam, durfte sich eine bis zu sechs Fahrern starke Ausreißergruppe aus unterklassigen Teams in Szene setzen. Bis zu vier Minuten fuhr die Gruppe heraus, doch fünf Kilometer vor dem Ziel hatten die Sprinter-Teams die alte Ordnung wieder hergestellt.

Unspektakulär rollte Greipels Teamkollege Chris Froome im Feld mit. Der viermalige Tour-Champion arbeitet an seinem Formaufbau, nachdem er in Frankreich sturzgeplagt schwer gelitten hatte. Für den Gesamtsieg dürfte Froome auch kaum in Frage kommen, dafür ist die Rundfahrt eher auf Klassikerspezialisten ausgerichtet.

Am Freitag wird die Deutschland Tour mit der zweiten Etappe über 186,6 Kilometer von Sangerhausen nach Ilmenau fortgesetzt. Die viertägige Rundfahrt, die im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie pausieren musste, endet am Sonntag nach 720,5 Kilometer in Nürnberg.

Von Stefan Tabeling, dpa