29. März 2024

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Wellbrock schwimmt nach Corona in Rom ins Finale

Lange muss Florian Wellbrock auf sein Wettkampf-Comeback nach einer Corona-Infektion warten. Am Montag zieht der derzeit erfolgreichste deutsche Schwimmer ins EM-Finale ein.

Florian Wellbrock lächelte und war sichtlich zufrieden. Die Freude über die langersehnte Rom-Premiere und den zwar glanzlosen, aber souveränen Einzug ins EM-Finale über 1500 Meter Freistil war dem deutschen Spitzenschwimmer deutlich anzusehen.

Nach Tagen des Wartens und Trainierens glückte das Comeback nach Corona-Pause im prächtigen Freiluftbecken des Foro Italico. Mit Verzögerung ist nun auch der Olympiasieger Teil der großen italienischen Schwimm-Party. «Ich wollte es mir echt nicht nehmen lassen, hier zu starten. Ich war noch nie hier», sagte Wellbrock nach seinem fünften Platz im Vorlauf.

«Soweit in Ordnung»

«Mir geht’s im Großen und Ganzen gut. Das Rennen war soweit in Ordnung», sagte Wellbrock, der nach 15:06,18 Minuten angeschlagen hatte. «Das war ungefähr das, was zu erwarten war. Damit bin ich jetzt erstmal zufrieden.»

Will der Olympia-Bronzegewinner auf dieser Strecke am Dienstag in den Kampf um die Medaillen eingreifen, muss er sich allerdings steigern. Wellbrock weiß das, gibt sich aber locker. «Wir lassen uns überraschen, ob ich um die Medaillen mitschwimmen kann», sagte der 24-Jährige. «Aber ich brauche mir da auch nicht großartig Druck zu machen. Ich gucke einfach, was der Körper hergeben kann.»

Bei den Weltmeisterschaften in Budapest hatte der Ausnahmeathlet im Juni bei fünf Starts im Becken und Freiwasser fünf Medaillen gewonnen. Danach warf ihn eine Corona-Infektion aus der Bahn. «Ich habe bei den Weltmeisterschaften gezeigt, was ich kann. Deswegen brauche ich hier nicht irgendwie über die Stränge schlagen», sagte Wellbrock.

Statt selbst zu starten, nutzte Wellbrock die ersten EM-Tage zum Formaufbau und genoss die Atmosphäre unter der Sonne der italienischen Hauptstadt. Wellbrock ging mit seinen Eltern essen und freute sich über die Erfolge seiner Magdeburger Teamkollegen Lukas Märtens und Isabel Gose.

«Sie haben einen guten Job gemacht», sagte Wellbrock und lächelte. «Gerade Lukas – er hat ja auch Corona gehabt und ist unheimlich stark und schnell zurück ins Becken gekommen.» Märtens gewann am Samstag Silber über 800 Meter Freistil, Gose wurde über die gleiche Distanz ebenfalls Zweite und sicherte sich zudem Bronze über 200 Meter.

«Das macht einen natürlich auch stolz», sagte Wellbrock. «Wenn man selbst mal nicht in der Lage ist, um die Medaillen mitzuschwimmen, dann decken das die beiden anderen ab. Das ist schon ganz gut so.» Am Freitag will er dann selbst wieder zur Siegerehrung.

Von Thomas Eßer und Gerald Fritsche, dpa