16. April 2024

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Triumph unter neutraler Flagge? Sabalenka greift nach Titel

Aryna Sabalenka könnte bei den Australian Open die erste Grand-Slam-Siegerin unter neutraler Flagge werden. Im Finale gegen die gebürtige Russin Jelena Rybakina erwartet sie ein enges Match.

Wie sie sich als erste Grand-Slam-Turniersiegerin unter neutraler Flagge fühlen würde? Diese Frage wollte Aryna Sabalenka vor ihrem ersten großen Finale als Tennisspielerin nicht beantworten.

«Lass uns darüber sprechen, wenn ich es gewonnen habe», sagte die Belarussin nach ihrem Halbfinalsieg bei den Australian Open zu einem Journalisten: «Ich möchte dafür arbeiten, mein Bestes geben. Falls ich gewinne, kannst du mir die Frage stellen und ich werde sie dir beantworten.»

Klar ist: Die sportpolitische Diskussion um den Start russischer und belarussischer Spieler und Spielerinnen wird auch das Finale der Frauen am Samstag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) begleiten, zumal Sabalenkas Gegnerin eine gebürtige Moskauerin ist: Jelena Rybakina, die seit 2018 für Kasachstan startet und der Nation in Wimbledon im vergangenen Juli den ersten Grand-Slam-Turniersieg überhaupt beschert hatte. Sabalenka war beim Rasen-Spektakel wie alle anderen Russen und Belarussen wegen des Angriffskrieges in der Ukraine gesperrt gewesen.

«Das ist wirklich schrecklich»

«Das ist wirklich schrecklich, denn niemand unterstützt den Krieg, niemand», hatte Sabalenka Ende Dezember der australischen Zeitung «The Age» gesagt. Die Verbannung von Wimbledon habe «nichts» an der politischen Situation geändert, «und das ist das Traurige daran». Wenn sie wie in Melbourne unter neutraler Flagge starten müsse, fühle sie sich, als komme sie «von nirgendwo».

Während der erfolgreichen Turniertage in Melbourne scheint Sabalenka die Debatte aber komplett auszublenden. Die Weltranglisten-Fünfte, die früher oft mit ihren Nerven zu kämpfen hatte, spielt extrem konstant und fokussiert. In zehn Spielen des neuen Jahres hat sie noch nicht verloren und keinen Satz abgegeben. 

Dabei nimmt sie professionelle Hilfe im mentalen Bereich nicht mehr in Anspruch, «ich bin meine eigene Psychologin», sagte Sabalenka lächelnd: «Ich habe verstanden, dass keiner, außer ich selbst, mir helfen kann.»