28. März 2024

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Stadion-Tragödie auf Java: Haftstrafen für Funktionäre

Fünf Monate nach der Massenpanik in einem indonesischen Fußballstadion mit 135 Toten sind erste Urteile wegen grober Fahrlässigkeit gegen zwei Funktionäre gefallen.

Der leitende Spielorganisator des Clubs FC Arema wurde in der Stadt Surabaya zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, wie die indonesische Nachrichtenagentur Antara berichtete. Der Angeklagte habe es versäumt, angemessene Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen im Stadion zu gewährleisten, sagte Richter Abu Achmad Sidqi Amsya. Der Sicherheitschef des Vereins wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Die Katastrophe, die als eine der schlimmsten Stadiontragödien aller Zeiten gilt, hatte sich Anfang Oktober in der Provinz Ost-Java bei der Partie zwischen Arema Malang und Persebaya Surabaya ereignet. In dem voll besetzten Kanjuruhan-Stadion befanden sich etwa 42.000 Menschen. Im Anschluss an die 2:3-Heimniederlage von Arema hatten Tausende den Platz gestürmt. Offenbar wollten sie bei Spielern und Trainern ihrem Ärger Luft machen.

Einsatz von Tränengas

Einsatzkräfte in Schutzmontur reagierten mit massivem Einsatz von Tränengas und versuchten, die Fans mit Schlagstöcken zurückzudrängen. Es brach völliges Chaos aus. Die meisten Opfer starben an Sauerstoffmangel oder wurden bei dem Versuch, die Notausgänge zu erreichen, zu Tode getrampelt. Unter den Toten waren auch viele Kinder. Hunderte Fans wurden verletzt.

Ein Untersuchungsteam legte später Präsident Joko Widodo einen Bericht vor, in dem es hieß, das von der Polizei eingesetzte Tränengas sei für die tödliche Massenpanik verantwortlich. Die Gruppe forderte strafrechtliche Ermittlungen zum Vorgehen der Sicherheitskräfte.

Insgesamt wurden Mitte Januar Verfahren gegen fünf Verdächtige eingeleitet. Die grobe Fahrlässigkeit der Beschuldigten habe zum Tod anderer Menschen geführt, hieß es in der Anklageschrift. Die beiden bisherigen Urteile fielen milder aus, als von der Staatsanwaltschaft gefordert: Diese hatte in beiden Fällen sechs Jahre und acht Monate Haft verlangt. Drei Polizisten warten noch auf ihr Urteil.