29. März 2024

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Sportler kritisiert IOC im Fall Peng Shuai

Die Kritik von deutschen Sportlern am Internationalen Olympischen Komitee mit Präsident Thomas Bach an der Spitze verstummt im Fall der Tennisspielerin Peng Shuai nicht.

Das IOC laufe mit seinem Verhalten «Gefahr, die systematischen Repressalien gegen unliebsame Personen in China zu legitimieren und damit zum Kollaborateur der chinesischen Staatsführung zu werden», sagte Maximilian Klein, bei Athleten Deutschland zuständig für internationale Sportpolitik, der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».

Die Tennisspielerin Peng Shuai (36) hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Ihr Post wurde bald danach gelöscht, die Spielerin wurde zunächst nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, was die internationale Tenniswelt beunruhigt und kritisiert hatte. Ein Video-Telefonat der Spielerin mit IOC-Präsident Thomas Bach löste dann weitere Diskussionen und Kritik aus.

Ohne den IOC-Chef namentlich zu nennen, sagte die Tennisspielerin Andrea Petkovic in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung»: «Was soll ich dazu sagen? Es scheint so offenkundig. Die Winterspiele finden in China statt, er ist der Erste, der mit Peng Shuai redet, ich glaube, das bedarf keines Kommentars.»

Die 34 Jahre alte Petkovic sagte, dass es ihr am liebsten wäre, «wenn jemand von der WTA mit Peng Shuai sprechen könnte. Das würde mich nach all den Videos, Fotos und Interviews, die erschienen sind, am meisten beruhigen. Ihr persönlich wünsche ich, dass sie Gerechtigkeit erfährt.» Für sie stehe es an allererster Stelle, dass sie ein «sicheres Leben führen kann». Der Westen werde den Fall «vergessen, das war immer schon so. Dann hoffe ich, dass sie mit ihrer Familie in Sicherheit ist.»

Der frühere Bundesvorsitzende der Grünen, der Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer, sagte der Zeitung, Bach habe «das IOC zur Geisel Chinas» gemacht und «sich nun immer tiefer in eine unappetitliche Komplizenschaft beim Wegdrücken der Menschenrechtsthematik verstrickt». Mahmut Özdemir, der sportpolitische Sprecher der SPD, sagte, das IOC habe ein «fatales und bedenkliches Signal» an die Sportwelt gesendet. Mehrere deutsche Politiker der künftigen Regierungskoalition fordern einen diplomatischen Boykott der im Februar in Peking stattfindenden Olympischen Winterspiele.