24. April 2024

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Sportkardiologe: Herz häufiger Thema wegen Durchseuchung

In der Debatte um Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Infektion sollten Fußball-Profis in der Regel mehrere Monate pausieren.

«Wenn eine Herzmuskelentzündung im zeitlichen Zusammenhang mit einer akuten Corona-Infektion steht, empfehlen die Fachgesellschaften und die Sportverbände, dass man mindestens drei Monate Pause machen sollte. Dabei muss jeder Fall immer individuell betrachtet werden», sagte der Münchner Sportmediziner und Sportkardiologe Florian Straube der Deutschen Presse-Agentur.

Die Länge der Pause hänge aber vom Verlauf der Erkrankung ab. «Wenn der Arzt oder die Ärztin die Diagnose Herzmuskelentzündung am Tag X stellt, dann weiß man zu dem Zeitpunkt ja noch nicht, was für einen Verlauf die Erkrankung haben wird. Bei einfachen asymptomatischen Verläufen kann man vielleicht von diesen drei Monaten abweichen und mit einem leichten Training schon nach ein oder zwei Monaten wieder anfangen», erläuterte Straube, der unter anderem den Deutschen Eishockey-Bund berät. «Wichtig ist immer ein stufenweiser Wiederbeginn nach einer Sportpause.»

Fall Davies

Zuletzt hatte der Fall Alphonso Davies für Aufmerksamkeit gesorgt. Mitte Januar wurden beim Außenverteidiger des FC Bayern München nach einer Corona-Infektion Anzeichen einer leichten Herzmuskelentzündung festgestellt. Ob die Erkrankung eine Corona-Folge sei, konnte aber nicht genau bestimmt werden.

«Das Herz ist seit einigen Wochen häufiger ein Thema, auch bei jungen Sportlern, weil wir jetzt eine höhere Durchseuchung mit dem Coronavirus und eine hohe Rate an Neuinfektionen haben. Erst dadurch und durch die Tatsache, dass nun häufiger auch junge Menschen infiziert sind, ist die Herzmuskelentzündung zum Thema geworden», erläuterte Straube. «Denn die Myokarditis-Inzidenz, also die Tatsache, dass eine Herzmuskelentzündung durch eine Corona-Infektion innerhalb von 28 Tagen nach der Infektion entsteht, liegt allgemein bei ungefähr 40 zu einer Million. Das ist sehr niedrig.»