24. April 2024

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«Party verschoben»: Bayern vermiesen Alba die Titelsause

Heimklatsche statt Titelparty! Alba Berlin hat die fest eingeplante deutsche Meisterschaft noch nicht perfekt gemacht. In eigener Halle gibt es eine klare Niederlage gegen Bayern München.

Alba Berlin hat seine erste Chance auf die dritte deutsche Meisterschaft in Serie klar vergeben.

Der Titelverteidiger kassierte in eigener Halle eine in der Höhe völlig unerwartete 60:90 (33:52)-Niederlage gegen Bayern München und konnte den Titel damit nicht wie geplant vor den eigenen Fans feiern. Stattdessen meldeten sich die Bayern eindrucksvoll in der Finalserie zurück und verkürzten auf 1:2. Für Alba war es die erste Niederlage nach 19 Siegen in Serie.

Bayern verkürzt in der Serie auf 1:2

«Wir haben schlecht gespielt. Sie waren viel besser als wir. Wir müssen daraus lernen. Wenn wir uns nicht konzentrieren, wird es sehr schwierig für uns. Bayern ist ein sehr starkes Team, das haben sie oft bewiesen», sagte Albas Trainer Israel Gonzalez nach der herben Schlappe für sein Team. Bayern-Kapitän Nihad Djedovic zeigte sich erleichtert. «Alles war gegen uns, aber wir haben es geschafft, Charakter zu zeigen», sagte Djedovic.

Am Sonntag (15.00 Uhr/Sport1 und Magentasport) haben die Münchner nun die Chance, das Duell der Basketball-Schwergewichte auszugleichen und ein fünftes Spiel am Mittwochabend (20.30 Uhr) in Berlin zu erzwingen. «Die Party war bereit, wir haben sie erstmal verschoben. Jetzt gilt: Superfokus auf Sonntag», sagte Bayerns Trainer Andrea Trinchieri.

Erst einmal ist es einer Mannschaft gelungen, in einer Finalserie einen 0:2-Rückstand noch in ein 3:2 zu drehen – Bayreuth 1989 gegen Leverkusen. Bester Werfer beim ersten Bayern-Sieg waren Nick Weiler-Babb und Deshaun Thomas mit je 19 Punkten. Bei Alba kam Oscar da Silva vor den Augen von NBA-Profi Dennis Schröder auf 15 Zähler.

Die Erwartungshaltung scheint Alba zu lähmen

In der Arena am Ostbahnhof war eigentlich alles angerichtet für die große Titelsause. Die Halle war mit 14.500 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt, die Stimmung schon vor dem Sprungball festlich. Und der Blick auf den Kader der Bayern erhöhte die Zuversicht im Lager der Berliner zusätzlich. Denn neben Darrun Hilliard, Corey Walden und Vladmir Lucic fehlte den Münchnern auch noch Leon Radosevic, der sich wegen einer schweren fiebrigen Infektion im Krankenhaus befindet.

Doch die hohe Erwartungshaltung, den Titel erstmals seit 19 Jahren wieder in eigener Halle perfekt machen zu können, schien die Berliner zu lähmen. Die Gastgeber wirkten unkonzentriert und fahrig, trafen zudem unterirdisch aus der Distanz. Die Bayern agierten dagegen von Beginn an aggressiv und kämpften verbissen um ihre letzte Chance. «Wir fahren nicht ohne Hoffnung nach Berlin», hatte Djedovic schon vor der Partie gesagt. «Es ist nichts Neues, in Berlin zu gewinnen, das haben wir schon ein paar Mal gemacht.»

Berliner finden zu keiner Zeit ihren Rhythmus

Und die Bayern ließen ihren Worten Taten folgen. Vor allem Thomas und Othello Hunter waren von Beginn an auf Betriebstemperatur. Zudem trafen die Gäste gut aus der Distanz und hatten klare Vorteile bei den Rebounds. 20:13 lautete das Reboundverhältnis zur Pause zugunsten der Bayern, die mit einem vor dem Spiel von niemandem für möglich gehaltenen 19-Punkte-Vorsprung in die Halbzeit gingen. «Wir spielen frei auf, lassen den Ball laufen und sind aggressiv in der Offensive. Dazu holen wir die Rebounds und verteidigen ganz gut», fasste Nationalspieler Andreas Obst die Partie zur Pause nach 20 Minuten treffend zusammen.

Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Berliner zu keiner Zeit ihren Rhythmus. Zwar steigerte sich der im ersten Durchgang extrem blasse Maodo Lo ein wenig, doch die Bayern hielten weiter dagegen und ließen Alba den Vorsprung zu keiner Zeit entscheidend verkürzen. Ganz im Gegenteil: Mit einem Dreier baute Obst die Führung dreieinhalb Minuten vor dem Ende des dritten Viertels sogar auf 25 Punkte aus und erstickte alle Alba-Hoffnungen auf eine Wende damit im Keim. Am Ende waren es 30 Zähler Differenz.

Von Lars Reinefeld und Patrick Reichardt, dpa