29. März 2024

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Noch ohne EM-Minute: Was ist nur mit Sancho los?

Jadon Sancho darf bei der Europameisterschaft (noch) nicht zeigen, was er drauf hat. Die Three Lions verzichten bislang auf den BVB-Stürmer, was auf der Insel für erste Irritationen sorgt.

Es gibt noch nicht viele Bilder von Jadon Sancho bei dieser Fußball-Europameisterschaft. Am Wochenende sah man ihn im Camp der Engländer fleißig trainieren, beim 1:0-Auftaktsieg gegen Kroatien hatte der 21-Jährige auf der Tribüne gejubelt.

Auf der großen Bühne tritt der hochveranlagte Angreifer von Borussia Dortmund bislang allerdings nicht auf, weil Trainer Gareth Southgate ihn nicht lässt. Trotzdem wird auf der Insel gerade viel über Sancho gesprochen. Oder gerade deswegen.

Ex-Nationalspieler äußern Kritik

«Ich verstehe das wirklich nicht. Im ersten Spiel saß er nicht mal auf der Bank, im zweiten kam er nicht aufs Feld. Du hast so ein großes Talent da rumsitzen», monierte Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand nach dem ernüchternden 0:0 der Three Lions im zweiten Vorrundenspiel gegen Schottland. Einem anderen früheren Nationalspieler, Ian Wright, fehlt dafür ebenfalls das Verständnis. «Du hast jemanden wie Sancho auf der Bank, 16 Tore und 20 Assists in der letzten Saison – und er wird noch nicht einmal eingewechselt.»

Das Turnier ist gerade mal etwas mehr als eine Woche alt, aber England schüttelt schon wieder den Kopf. Auch wegen Sancho. Während Manchester United offenbar die Bemühungen um einen Transfer des Hochtalentierten intensiviert, wartet er in der Nationalmannschaft weiter auf seine ersten Einsatzminuten bei der EM. Laut «Ruhr Nachrichten» haben die Red Devils nun ein erstes Angebot für Sancho vorgelegt. Über 90 Millionen Euro fordert der BVB angeblich für einen Transfer des Flügelstürmers. Sehr, sehr viel Geld für einen Spieler, der bei einem großen Turnier bislang nicht gebraucht wird.

«Wir haben all diese Spieler. Sancho? Was hat er getan? Irgendwas muss hinter den Kulissen vorgefallen sein», vermutete Ferdinand. Dass Sancho tatsächlich gegen irgendwelche Regeln verstoßen hat, ist nicht mehr als eine Spekulation. Im ersten EM-Spiel gegen die Kroaten hatte Trainer Southgate ebenso überraschend auch auf Linksverteidiger Ben Chilwell von Champions-League-Sieger FC Chelsea in seinem Kader verzichtet. Sancho und Chilwell freuten sich schließlich gemeinsam auf der Tribüne über den verdienten Erfolg. Beim 0:0 gegen die Schotten stand unter anderem der etatmäßige Rechtsverteidiger Kyle Walker (Manchester City) nicht im Aufgebot.

Die Frage, die sich einige Fans der Three Lions dagegen viel mehr stellen, lautet: Wann lässt der Trainer Sancho endlich frei? Angesichts von vier Punkten nach zwei Spielen können die Engländer zwar für die K.o.-Runde planen. Doch nach den Buhrufen des Publikums bei der Nullnummer gegen Schottland soll Wembley im abschließenden Vorrundenmatch am Dienstag (21.00 Uhr/Magenta TV) gegen Tschechien wieder jubeln dürfen. Gewinnen die Gastgeber ihre Gruppe D, wirkt sich das zudem positiv auf ihren Heimvorteil aus. Denn das Achtelfinale würden sie in diesem Fall ebenfalls in ihrem Fußball-Tempel im Nordwesten Londons bestreiten.

Spätestens dann würde Sancho gerne mitwirken. Man hört und sieht nicht viel vom Flügelstürmer in diesen Tagen. Er lässt stattdessen die anderen über ihn reden. Seine eigene Antwort könnte er schließlich auf dem Platz geben. Wenn er denn darf.

Von Nils Bastek, dpa