28. März 2024

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Mönchengladbach nach Pleitenserie im freien Fall

Borussia Mönchengladbach ist weiter im freien Fall. Gegen Eintracht Frankfurt setzt es die vierte Niederlage in Serie. Nach Meinung von Christoph Kramer muss sich die Mannschaft auf schwere Zeiten einstellen.

Die Spieler standen wie begossene Pudel auf dem Rasen. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga seinen erschreckenden Abwärtstrend mit der vierten Niederlage in Serie fortgesetzt.

Die Fohlen verloren ihr Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 2:3 (1:1) und bringen mit der Schlappe ihren Trainer Adi Hütter in zunehmende Erklärungsnot. Rafael Borré (45. Minute), Jesper Lindström (50.) und Daichi Kamada (55.) besiegelten die achte Saisonniederlage der in Nähe der Abstiegsränge abgestürzten Gladbacher, für die Florian Neuhaus (6.) und Ramy Bensebaini (54./Foulelfmeter) trafen. Vor nur 10.028 Zuschauern sah Frankfurts Tuta in der 70. Minute Gelb-Rot.

Die erste Halbzeit sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, befand Gladbachs Nationalspieler Christoph Kramer im TV-Sender Sky. «Es war jetzt nicht so, dass wir Frankfurt an die Wand gespielt haben. In der zweiten Halbzeit war es wieder unfassbar wild. Die Tore dürfen so nicht passieren», sagte der Abwehrspieler und meinte: «Wir müssen uns darauf einstellen, dass es gerade eine ungemütliche Zeit ist und dass uns die Selbstverständlichkeit komplett abhanden geht.»

Frankfurts Torhüter Kevin Trapp hatte etwas Mitgefühl für seinem ehemaligen Trainer Hütter. «Für ihn ist es gerade eine schwierige Zeit – wie für den ganzen Verein», sagte er, hob aber mehr die Leistung seines Teams hervor. «Wir haben echt viel dafür getan, dass wir das Spiel gewinnen. Wir haben momentan den Lauf und die Mentalität, direkt wieder zurückzuschlagen.»

Nach den drei deftigen Niederlagen in Serie gegen den 1. FC Köln, den SC Freiburg und RB Leipzig mit 14 Gegentoren hatte Mönchengladbachs Trainer Hütter seine Mannschaft auf gleich vier Positionen verändert. So kehrte Nationalspieler Florian Neuhaus nach drei Spielen wieder in die Startelf zurück. Neben dem Mittelfeldspieler waren auch Laszlo Benes, Luca Netz und Alassane Plea neu im Team.

Mit den Umstellungen reagierte Hütter auch auf den kurzfristigen Ausfall von Nico Elvedi wegen eines Magen-Darm-Infektes. Außerdem fehlten der gelbgesperrte Kapitän Lars Stindl und der verletzte Jonas Hofmann. Der Nationalspieler hatte sich am Dienstag einem Eingriff am Knie unterzogen, sagte Hütter.

Die Rückkehr von Neuhaus zahlte sich bereits nach wenigen Minuten aus. Nach einem feinen Angriff über Netz und Joseph Scally kam der Ball zum Nationalspieler, der ihn vom Oberkörper abtropfen ließ und schoss platziert ein.

Die Partie war wegen des Trainer-Themas um Hütter mit Spannung erwartet worden. Der Österreicher war vor der laufenden Saison und nach einigem Hin und Her für eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro von Frankfurt nach Mönchengladbach gewechselt. Es sei für ihn schon ein emotional anderes Spiel, sagte Hütter vor der Partie.

Seine Mannschaft war über weite Strecken der ersten Halbzeit bissiger und konsequenter in den Zweikämpfen. Die Eintracht war immer dann gefährlich, wenn es über links mit Filip Kostic ging. Pech hatten die Frankfurter nach knapp einer halben Stunde: Kristijan Jakic musste wegen muskulärer Probleme durch Sebastian Rode ersetzt werden.

Kurz vor dem Pausenpfiff guckte der gesperrte Stindl von der Bank ungläubig aufs Spielfeld. Nach einem leichtfertigen Ballverlust reagierten die Frankfurter schnell. Lindström passte flach von rechts in den Strafraum, wo Borré im Zentrum nur noch den Fuß an Ball zu halten brauchte, um Gladbachs Schlussmann Yann Sommer zu überwinden.

Nur vier Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit setzte es für die Fohlen den nächsten Nackenschlag. Völlig unbedrängt kam Lindström im Strafraum zum Torschuss und bewies mit dem Treffer zum 2:1 die Comeback-Qualitäten der Eintracht, die zuletzt aus einem 0:2 ein 5:2 gegen Bayer Leverkusen gemacht hatte.

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Die Gladbacher kamen durch einen an Kouadio Manu Koné verwirktes Foul zu einem Elfmeter, den Bensebaini sicher verwandelte. Nahezu im Gegenzug schoss Kamada nach einem Solo das 3:2 für Frankfurt. Lindström vergab mit einem Pfostenschuss kurz darauf die Vorentscheidung. Nach Gelb-Rot für Tuta brachten die Frankfurter die Führung über die Zeit.

Von Morten Ritter und Martin Kloth, dpa