28. März 2024

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Keine Impfung? Kein Gehalt! US-Ligen gehen Profis ans Geld

Wer in den US-Profiligen NBA und NHL eine Partie verpasst, weil er sich nicht gegen Corona hat impfen lassen, bekommt kein Gehalt. Diese und weitere Regeln führen zu einer hohen Impfquote vor den Saisonstarts.

Am 8. Oktober wird es wegen der Corona-Impfpflicht wohl zum ersten Mal richtig teuer für NBA-Profi Kyrie Irving. Die Brooklyn Nets treffen in der Vorbereitung auf Titelverteidiger Milwaukee Bucks. Und der 29 Jahre alte Basketballer wird allem Anschein nach nicht spielen.

Nicht spielen dürfen. Die Vorschriften in New York zwingen ihn vor dem Betreten einer Sporthalle zur Vorlage eines Impfnachweises. Hat er den nicht, fällt er den zwischen Liga und Gewerkschaft ausgehandelten Corona-Regeln zufolge in die Kategorie der ungeimpften Profis und verliert in diesem Szenario damit sein Recht auf Bezahlung. US-Medien haben Irvings Verlust mal ausgerechnet: 380.000 US-Dollar. Pro Partie.

«Lass dich impfen»

Sollte Irving also tatsächlich alle 41 Heimspiele der am 19. Oktober beginnenden NBA-Saison aus diesem Grund verpassen, summiert sich das auf mehr als 15 Millionen US-Dollar. Offiziell ist der Impfstatus des in Australien geborenen Ausnahmespielers nicht bekannt, aber alle Indizien weisen darauf hin, dass er nicht geimpft ist. Selbst New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio machte einen öffentlichen Aufruf: «Lass dich impfen», sagte der Politiker. «Deine Fans wollen dich sehen. Wir alle wollen dich zurück. Deine Teamkollegen wollen dich zurück.» Beim Anlauf auf den Titel kann Nets-Trainer Steve Nash von seinem Superstar-Trio aber erst mal nur Kevin Durant und James Harden als feste Größen einplanen – Irving dagegen nicht.

Für die Nets ist das ein Wettbewerbsnachteil. Denn die Gruppe der ungeimpften und von den zahlreichen Einschränkungen im Trainingsalltag betroffenen Spieler wird immer kleiner. Laut US-Medien liegt die Quote der geimpften Spieler in der NBA bei etwa 95 Prozent, im Schnitt kommt auf jedes der 30 NBA-Teams derzeit wohl nur noch ein ungeimpfter Profi. Wie in der NHL, die zum Saisonstart in einer Woche mit 98 bis 99 Prozent geimpfter Spieler rechnet, sind die Regeln in der NBA für ungeimpfte Spieler auch außerhalb New Yorks viel strenger als für Basketballer mit Impfschutz.

Tägliche Tests, eine grundsätzliche Maskenpflicht, Plätze weit entfernt von Mitspielern in der Umkleide und in einem anderen Raum bei Mahlzeiten sowie ein Ausgehverbot – ohne Impfnachweis verfügen die beiden Ligen eine lange Liste mit Einschränkungen.

LeBron James hat sich für den Schutz entschieden

Auch NBA-Superstar LeBron James war nach eigenen Angaben skeptisch, hat sich aber inzwischen für den Schutz entschieden. «Das große Ziel ist, den Titel zu gewinnen. Und das beginnt mit Gesundheit als der Nummer eins. Wir freuen uns darüber zu wissen, dass wir uns die Gelegenheit gegeben haben, verfügbar zu sein füreinander, und darauf ist es hinausgelaufen», begründete der 36-Jährige seinen Entschluss.

Andrew Wiggins von den Golden State Warriors hätte wie Irving in New York wegen ähnlicher Regeln in San Francisco die Heimspiele seiner Mannschaft verpasst, hat sich nach Angaben seines Trainers Steve Kerr aber inzwischen impfen lassen. Bradley Beal von den Washington Wizards dagegen ist ungeimpft, ebenso wie Jonathan Isaac von den Orlando Magic um die beiden deutschen Brüder Moritz und Franz Wagner.

Weil die allgemeingültigen Regeln in diesen Regionen der USA aber weniger streng sind als in New York und San Francisco, müssen diese Profis wegen der kanadischen Quarantänebestimmungen für ungeimpfte Einreisende wohl nur auf die Partien bei den Toronto Raptors verzichten. Auch dafür gibt es dann kein Gehalt. So teuer wie für Irving wird es aber wohl für keinen anderen ungeimpften Spieler.

Von Maximilian Haupt, dpa