30. April 2025

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Kanu-Trainer widerspricht Olympia-Zweiterin Elena Lilik

Kanu-Trainer widerspricht Olympia-Zweiterin Elena Lilik

Im Vorfeld der ersten internen Qualifikation für die Nationalmannschaften äußert sich Elena Lilik kritisch gegenüber dem DKV. Cheftrainer Klaus Pohlen widerspricht den Vorwürfen.

Vor nationaler Qualifikation

Im Lager der Slalom-Kanuten herrscht unmittelbar vor der ersten internen Qualifikation für die Nationalmannschaften dicke Luft. Auslöser dafür ist ein Interview der Olympia-Zweiten Elena Lilik in der «Augsburger Allgemeinen», in dem sie dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) und Cheftrainer Klaus Pohlen fehlende Wertschätzung und Anerkennung vorwirft. Pohlen kann diese Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Der Streit begann nach einer notwendigen Hand-Operation bei Lilik, nach der sie am ersten Warmwasser-Lehrgang auf La Reunion teilnehmen wollte. Sie erklärte, dass sie dort eine 24/7-Physiotherapie-Betreuung erhalten hätte. Doch Cheftrainer Pohlen entschied nur zwei Tage vor dem Abflug, dass sie nicht mitfahren könnte.

Pohlen erklärte, dass die Entscheidung in Abstimmung mit Liliks Heimtrainer, Bundestrainer und ihrem Vater Thomas Apel getroffen wurde. Diese Kommunikation habe frühzeitig stattgefunden und die Entscheidung sei mindestens drei Wochen im Voraus gefallen. Er betonte, dass der DKV keine Sportler in der Rekonvaleszenzphase zu einem Warmwasserlehrgang mitnimmt.

Die Behauptung von Lilik, dass sie dort einen Physiotherapeuten rund um die Uhr an ihrer Seite hätte, sei ebenfalls falsch. Pohlen erklärte, dass für über 35 Sportler ein Physiotherapeut, der vom DKV finanziert wird, nicht die Zeit hätte, sich um rekonvaleszente Sportler zu kümmern. Er betonte, dass man in Augsburg über ein hervorragendes medizinisches und physiotherapeutisches Umfeld verfüge und die Entscheidung, Lilik nicht mitzunehmen, im besten Interesse der Athletin sei.

Der Bundestrainer stellte zudem fest, dass die Kommunikation zwischen den Trainern und Athleten verbessert werden müsse. Ob das zu disziplinarischen Maßnahmen führen könnte, sei ungewiss und müsse von anderen im Verband entschieden werden.

Pohlen wies darauf hin, dass Lilik ausreichend Zeit habe, sich auf die Weltmeisterschaften in Sydney im Herbst vorzubereiten. Sie sei nicht verpflichtet, an der nationalen Qualifikation teilzunehmen. Im Weltcup-Block vor den Titelkämpfen hätte sie die Möglichkeit, sich gegen eine dritte Sportlerin durchzusetzen.

Aufgrund ihrer Olympia-Medaille sei kein Qualifikationsnachweis erforderlich. Lilik müsse nicht zwingend starten, jedoch müsse sie den Mannschaftsarzt von der Schweigepflicht entbinden, damit dieser über ihren Gesundheitszustand informieren kann. „Der Ball liegt bei ihr“, schloss Pohlen.