19. April 2024

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Hertha-Aufschwung unter Korkut dahin – Pleite in Mainz

Die Hoffnung auf bessere Zeiten sind bei der Hertha erst einmal dahin. Die Berliner präsentieren sich wie ein Absteiger und kassieren die erste Niederlage im dritten Spiel unter Trainer Tayfun Korkut.

Tayfun Korkut verschwand völlig bedient in die Kabine, die Hertha-Spieler mussten sich in der Gäste-Kurve einige Beschimpfungen anhören lassen. Der kleine Berliner Aufschwung unter dem neuen Trainer ist jäh gestoppt worden.

Die Berliner kassierten nach einer äußerst schwachen Leistung eine 0:4 (0:2)-Pleite beim FSV Mainz 05 und befinden sich mit nur 18 Punkten weiter in der Nähe der Abstiegszone. Für den Nachfolger von Pal Dardai war es die erste Niederlage im dritten Spiel und ein schwerer Rückfall nach zuletzt aufkeimender Hoffnung in der Hauptstadt. Die Mainzer mischen dagegen weiter im Kampf um die Europacup-Plätze mit und haben mit 18 Heim-Punkten bereits die Ausbeute der Vorsaison (16) übertroffen.

Mainz erneut daheim gegen Hertha erfolgreich

Der quirlige Jae-Sung Lee (19.), Alexander Hack (41.), Silvan Widmer (49.) und Jean-Paul Boetius (80.) machten mit ihren Treffern vor 10.000 Zuschauern den Sieg der 05er perfekt und sorgten dafür, dass die Hertha zum siebten Mal in Serie in Mainz ohne Sieg blieb.

«Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen. Wir waren nicht präsent, haben fast alle Zweikämpfe verloren. Das war ein Totalausfall. Es war nichts gut», sagte Kevin-Prince Boateng beim TV-Sender Sky, beschwichtigte aber auch: «Das ist nicht schlimm, wir haben zwei gute Spiele gehabt. Das kann passieren.» Glücklich war auf der Gegenseite Torschütze Hack: «Wir können sehr zufrieden sein. Das war von vorne bis hinten eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben nichts anbrennen lassen.»

Wohl wahr, von der neuen Berliner Ausrichtung unter Korkut war nichts zu sehen, denn die Gastgeber setzten aggressives Pressing dagegen, was den Berlinern gar nicht schmeckte. Die Hertha kam kaum aus der eigenen Hälfte, leistete sich dazu viele schnelle Ballverluste.

Das konnte nicht lange gut gehen. Die Mainzer Führung durch Lee war die folgerichtige Konsequenz. Nach einer Flanke von Moussa Niakhaté verlängerte Widmer per Kopf den Ball auf Lee, der nur noch einnicken musste. Und es ging weiter in nur eine Richtung. Nur vier Minuten nach der Mainzer Führung ging es im Berliner Strafraum wieder drunter und drüber, schließlich setzte Widmer den Ball über das Tor.

Hertha bleibt blass und harmlos

Die Rheinhessen drückten weiter auf das zweite Tor. Hätten sich Leandro Barreiro und Karim Onisiwo nach einer Flanke nicht gegenseitig behindert, hätte Hertha-Keeper Alexander Schwolow den Ball wohl ein zweites Mal aus dem Tor holen müssen (30.). Beim Club aus der Hauptstadt mit den großen Ambitionen stimmte so gar nicht die Abstimmung in der Defensive, der viel bejubelte 2:0-Erfolg gegen den Vorletzten Arminia Bielefeld am Wochenende war offensichtlich kein Gradmesser.

Dazu musste der angeschlagene Stürmer Stevan Jovetic, der in den ersten beiden Spielen unter Korkut immerhin dreimal getroffen hatte, nach gut einer halben Stunde schon wieder vom Platz. Für den Montenegriner kam Davie Selke, der kurz darauf etwas überraschend die einzige Berliner Chance im ersten Durchgang besaß (36.). Doch nur fünf Minuten später ging der Schuss wieder nach hinten los. Erneut war die Hertha-Defensive unsortiert, Hack kam in halblinker Position frei zum Abschluss. Sein Schuss wurde noch unhaltbar für Schwolow abgefälscht.

Korkut hatte genug gesehen, brachte zur Pause Boateng für die kämpferische Note und Marco Richter – ohne Erfolg. Mainz drehte weiter auf, für die Hertha ging alles viel zu schnell. Nach Flanke von Aaron drückte Widmer den Ball per Kopf über die Linie. «Zweite Liga, Hertha ist dabei», schallte es von den Rängen. Zum bitteren Abend kam für die Berliner auch die Verletzung von Suat Serdar hinzu, der nach 56 Minuten vom Platz musste. Und es kam noch schlimmer: Boetius traf mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze. Und bei besserer Chancenverwertung der Gastgeber hätten es auch ein richtiges Debakel geben können.

Von Andreas Schirmer und Stefan Tabeling, dpa