28. März 2024

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«Halbwahrheiten»: Hinteregger verteidigt Kostic

Frankfurts Kapitän hat mit unerwarteter Vehemenz den nach einem Streik begnadigten Filip Kostic gelobt und verteidigt. Die Affäre sei eigentlich keine gewesen und der Streik auch nicht, behauptet er und spricht von «Halbwahrheiten».

Kapitän Martin Hinteregger hat die Streik-Affäre seines Teamkollegen Filip Kostic bei Eintracht Frankfurt nicht nur für beendet erklärt, sondern auch ihren Wahrheitsgehalt infrage gestellt.

«Für uns war es nie ein Thema», sagte er nach dem 1:1 (0:0) im Fußball-Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart. «Das Schlimme und Traurige ist, dass viele Medien nur das Schwarze gesehen und Halbwahrheiten verbreitet haben, was viele dazu gebracht hat, gegen Filip zu sein», sagte der Abwehrspieler. «Das ist absoluter Schwachsinn. Wenn man die Wahrheit kennt, wäre es ganz anders gewesen.»

Vor zwei Wochen hatte der 28 Jahre alte Kostic gestreikt, war nicht mit zum Auswärtsspiel zu Arminia Bielefeld gereist, weil er einen Wechsel zu Lazio Rom erzwingen wollte. Während auch der Profi aus Serbien betonte, nicht gestreikt zu haben, hatte der Club die Darstellung, dass es eine Verweigerung des Trainings war, nicht widersprochen.

Kostic überzeugt auf dem Platz

Abgesehen von dem unerwartet markigen Schulterschluss mit Kostic lobte Hinteregger den in der 59. Minute eingewechselten linken Offensivspieler nach seiner fast perfekten Rückkehr, die es durch dessen Tor zum 1:0 (79. Minute) zu werden schien. Doch Omar Marmoush (88.) bescherte den Schwaben noch den späten Ausgleich vor 25.000 Zuschauern. «Bei Kostic hat man gesehen, wie wichtig er für uns ist, welchen Schwung er reingebracht und welche Starre er beim Gegner bewirkt hat», lobte Hinteregger. «Wenn er noch ein, zwei Spiele so spielt, ist das total alles vergessen.»

Möglich, dass das Thema Kostic bald keines mehr es. Dafür bleibt eine andere Frage: Wann findet die Frankfurter Eintracht endlich wieder in die Erfolgsspur? Dass dies möglichst schon gegen den türkischen Spitzenclub Fenerbahce gelingen möge, hofft Coach Oliver Glasner. «Wir legen uns nicht ins Bett und machen zehn Stunden einen Dornröschenschlaf», meinte er. «Wir haben eine gute Kämpfernatur. Das wirft uns nicht um.» Und schließlich hätte die Eintracht oft gezeigt, was sie in europäischen Wettbewerben zu leisten imstande sei, und «noch einen Gang höher» geschaltet hätte.

Außerdem war sein Kapitän – abgesehen vom Ergebnis – schon mit der Leistung gegen Stuttgart und die Vorarbeit des Trainers dazu zufrieden gewesen. «Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Der Trainer hat uns überragend eingestellt und wir haben es perfekt umgesetzt», sagte Hinteregger. Am Ende aber stehen seit dem Saisonstart vier sieglose Liga-Spiele zu Buche.

Von Andreas Schirmer , dpa