28. März 2024

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Garantie für Dardai – Freiburg will sich «festbeißen»

Hertha bleibt nach der fünften Niederlage der jungen Saison auf den hinteren Plätzen. Freiburg wittert nach dem historisch besten Saisonstart Morgenluft - nur Trainer Streich ist skeptisch. Und über Berlins Trainer wird diskutiert.

Fredi Bobic gab Pal Dardai schon kurz nach Schlusspfiff eine Garantie. Der Ungar bleibe Trainer von Hertha BSC – auch nach der Länderspielpause.

«Ja, also noch mal, weil die Leistung – das habe ich Pal auch gesagt – insgesamt in Ordnung ist», sagte Herthas Sport-Geschäftsführer nach der 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg auf die entsprechende Frage.

«Ich habe viele positive Ansätze gesehen», sagte Bobic. «Die Leistung und die Art und Weise war insgesamt in Ordnung auch von der Körpersprache. Auch wenn das Ergebnis nicht stimmt.» Hertha bleibt nach der Heimniederlage mit sechs Punkten auf den hinteren Plätzen und will nach der Länderspielpause die Aufholjagd starten. «Wir sind jetzt ein, zwei Spiele im Rückstand und müssen alles tun, um den Rückstand im Herbst aufzuholen», meinte Bobic. Die Berliner müssen am 16. Oktober in Frankfurt antreten. Bei der Eintracht war Bobic Sportvorstand, er wechselte von dort nach Berlin.

SC weiter ungeschlagen – Hertha kopflos

Zuvor hatte das 30. Jokertor des Freiburgers Nils Petersen in der Fußball-Bundesliga Hertha BSC den schlechtesten Start seit der Abstiegssaison 2009/10 beschert. Der zwei Minuten vor seinem Siegtreffer zum 2:1 (1:0) in der 78. Minute eingewechselte Stürmer setzt die Berliner nach der fünften Niederlage im siebten Spiel weiter unter Druck. Von zwei «unmöglichen Standardtoren» sprach Dardai: «Das ist schmerzhaft. Da gibt es nichts schönzureden.»

Bei Sky brachte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als TV-Experte wenig später als möglichen Nachfolger schon wieder Edin Terzic ins Spiel. Einen Kontakt mit dem ehemaligen Dortmunder Trainer und jetzigen Technischen Direktor hatte Bobic vor gut zwei Wochen allerdings bereits deutlich dementiert.

Hertha zeigte nur kurz nach dem 1:1-Ausgleich (70. Minute) von Torjäger Krzysztof Piatek vor 18 376 Zuschauern im Berliner Olympiastadion eine gewisse Spielkultur. Freiburgs Verteidiger Philipp Lienhart hatte die weiter ungeschlagenen Gäste aus dem Breisgau nach 18 Minuten in Führung gebracht. «Ich will mich oben festbeißen. Das ist mein Ziel, und das ist das Ziel der Mannschaft», sagte Verteidiger Nico Schlotterbeck bei Sky. Mit 15 Punkten nach sieben Spieltagen verzeichnet Freiburg den besten Saisonstart in der Vereinsgeschichte.

Hertha kassiert Gegentore nach Standarts

Hertha begann schwungvoll und hatte nach sechs Minuten die erste Chance, doch Jovetic wurde im letzten Moment gestoppt. Auf der anderen Seite prüfte Lukas Kübler mit einem Kopfball seinen früheren Vereinskollegen Alexander Schwolow im Tor der Berliner. Besser machte es Lienhart, der sich nach einer Ecke von Kapitän Christian Günter im Kopfballduell mit Davie Selke durchsetzte und Schwolow aus fünf Metern keine Chance ließ (18.).

Vieles blieb bei den Gastgebern Stückwerk, weil auch selbst einfache Pässe nicht sauber gespielt wurden. Die Gäste wirkten dagegen abgeklärter und reifer im Spielaufbau. So fiel der der Ausgleichstreffer sehr überraschend. Der eingewechselte Maximilian Mittelstädt bediente von der linken Seite den freigelaufenen Piatek. Der polnische Nationalstürmer hatte keine Schwierigkeiten, den Ball ins Tor zu schießen.

Der Ausgleichstreffer löste eine Bremse bei den zuvor lethargisch agierenden Hausherren, die auf einmal Tempo in ihr Spiel brachten. Vier Minuten nach dem 1:1 traf der ebenfalls eingewechselte Jurgen Ekkelenkamp die Latte des Freiburger Tors.

Ebenso überraschend wie der Ausgleich fiel die erneute Führung für die Freiburger. Nach einer Ecke landete der Ball beim kurz zuvor ins Spiel gekommenen Petersen, der per Fallrückzieher mit seinem insgesamt 30. Jokertor die Berliner Hoffnungen auf den dritten Saisonsieg zunichte machte. Groß jubeln wollte Trainer Streich nicht über den Sieg in einem «durchschnittlichen» Spiel: «Jetzt läuft es gut. Ich bereite mich darauf vor, wenn es nicht so gut läuft.»

Von Thomas Flehmer, dpa