25. April 2024

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Experte: Internationaler Sport steht vor Zeitenwende

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs steht der internationale Sport nach Ansicht von Sportpolitik-Experte Jürgen Mittag vor einer Zeitenwende.

«Lange verfolgte der organisierte Sport die Marschrichtung, Sport und Politik voneinander getrennt zu betrachten. Man hat aber gemerkt, dass dies nicht funktioniert und versucht nun, die Beziehung von Sport und Politik neu auszuhandeln», sagte Mittag in einem Interview mit dem «Tagesspiegel».

Auf die Aggression Russlands gegenüber der Ukraine habe der internationale Sport erstaunlich einheitlich reagiert und massive Sanktionen hinterlassen. Einen so breiten Widerstand und eine so umfassende Ausgrenzung gegenüber einem einzelnen Staat, hat es laut Mittag bisher noch nicht gegeben.

Der Ausschluss vieler russischer Athleten von laufenden Wettbewerben und der russischen Nationalmannschaft von der Fußball-WM in Katar setze Russlands-Präsidenten Wladimir Putin unter Druck, weil der Sport für ihn «ein Vehikel der nationalen Selbstdarstellung nach außen ist.» Das seien massive Einschränkungen, die nicht mehr durch das Auftreten russischer Sportler unter neutraler Flagge – wie es nach den Doping-Vorfällen der Fall war – aufgefangen würden, sagte Mittag.

Wenn in den kommenden Monaten weder Gäste zu Sportereignissen nach Russland kommen, noch die Athleten zu Events reisen dürfen, werde Putin weiter erkennen, dass er die symbolischen Möglichkeiten des Sports nicht mehr nutzen könne, um seine Macht und Legitimation zu sichern.