28. März 2024

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Erstmals seit Thurau 1983: Buchmann auf Top-Ten-Kurs

Beim Giro d'Italia gab es für die Deutschen in der Vergangenheit kaum etwas zu holen. Jan Ullrich hat die Rundfahrt meist ausgelassen oder als Training genutzt. Buchmann könnte in die Top Ten fahren.

Drei Jahre nach seinem starken vierten Platz bei der Frankreich-Rundfahrt hat Emanuel Buchmann wieder eine Top-Platzierung bei einer Grand Tour im Visier.

Der Kletterspezialist aus dem Allgäu geht als Gesamtsiebter in die schwere letzte Woche des 105. Giro d’Italia und könnte als erster deutscher Fahrer seit dem fünften Platz von Dietrich Thurau vor 39 Jahren wieder unter die besten Zehn fahren. Allerdings kann Buchmann mit der Kapitänsrolle beim Showdown in den Bergen nicht rechnen – sein Bora-hansgrohe-Teamkollege Jai Hindley hat als Gesamtzweiter sogar den Giro-Triumph vor Augen.

Buchmann erreichte bei der Bergankunft nach 177 Kilometern im Kreis der Favoriten das Ziel. Damit liegt er zwei Minuten hinter Spitzenreiter und Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador. Dem Australier Hindley fehlen gar nur neun Sekunden zum Rosa Trikot. Die 15. Etappe gewann der Italiener Giulio Ciccone im Alleingang vor dem kolumbianischen Mitausreißer Santiago Buitrago. Die Gruppe der Favoriten erreicht fast acht Minuten später das Ziel.

Nach Bronchitis wieder fit – und noch im Rennen

Buchmanns Trumpf kommt jetzt erst. In der dritten Woche wollte der 29-Jährige in Topform sein, nachdem ihn in der Vorbereitung eine Bronchitis aus dem Tritt gebracht hatte. Auf gleich vier Bergetappen ist noch alles möglich.

Am Samstag hatte Buchmanns Bora-hansgrohe-Team mit einer starken Mannschaftsleistung für große Veränderungen im Gesamtklassement gesorgt. Carapaz übernahm dabei das Rosa Trikot vom Spanier Juan Pedro Lopez, allerdings sitzt ihm Hindley dicht im Nacken.

Deutsche Mannschaft zufrieden

«Das ist super für das Selbstvertrauen der Mannschaft. Dass sie gesehen haben, wenn wir eine Aktion starten, dass wir andere Mannschaften in die Bedrängnis bringen können», sagte Jens Zemke als Sportlicher Leiter für Bora. Ohnehin läuft der Giro für die deutsche Mannschaft wunschgemäß. Lennard Kämna mit seinem Triumph auf dem Ätna und Hindley haben bereits für zwei Etappensiege gesorgt.

Da passt es ins Bild, dass Tour-de-France-Etappensieger Nils Politt am Sonntag bei der 104. Auflage von Rund um Köln einen Heimsieg feierte. Mit acht Siegen in den vergangenen fünf Wochen hat das Bora-Team damit das von vielen Krankheiten beeinflusste schwache Frühjahr vergessen gemacht.

Nach dem Ruhetag am Montag wird die letzte Giro-Woche mit der 16. Etappe am Dienstag über 202 Kilometern von Salo nach Aprica eingeleitet. Dabei sind gleich drei Berge der ersten Kategorie zu bewältigen.