16. April 2024

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Ein Fehler kostet Herrmann-Wick das Podium

Beim Sieg der Norwegerin Röiseland zeigen die deutschen Biathletinnen eine ordentliche Teamleistung. Sprint-Weltmeisterin Herrmann-Wick und Teamkollegin Voigt verschaffen sich eine gute Ausgangslage.

Etwas verhalten wandte sich Sprint-Weltmeisterin Denise Herrmann-Wick in Richtung Publikum und winkte ihren Eltern auf der Tribüne zu. Ganz zufrieden war die 34-Jährige mit dem ersten Rennen nach ihrer erfolgreichen Heim-Weltmeisterschaft nicht, weil sie im Rennen über 7,5 Kilometer gleich den ersten Schuss neben die schwarze Zielscheibe gesetzt hatte.

«Das muss nicht unbedingt sein. Man setzt sich dann gleich ein bisschen unter Druck. Und wenn der erste Schuss daneben geht, dann darf kein zweiter folgen. Das ist mir zum Glück gelungen, aber der Fehler ärgert mich natürlich», sagte Herrmann-Wick nach dem Weltcup-Auftakt der Damen im tschechischen Nove Mesto der ARD.

Beim Stehendschießen folgten keine weiteren Fehler, und weil der Führenden des Sprint-Weltcups auch noch die schnellste Schlussrunde gelang, landete sie beim Sieg der Norwegerin Marte Olsbu Röiseland auf einem guten sechsten Platz. «Im Sprint geht es für mich auch noch um ein paar Punkte», sagte Herrmann-Wick, die im Kampf um die Kleine Kristallkugel 14 Punkte Vorsprung auf die Italienerin Dorothea Wierer hat. «Ich habe versucht, alles rauszuholen. Aber es war auch ein sehr enger Sprint. Da zählt jede Sekunde, die man am Stand liegenlässt und komischerweise habe ich auch in der ersten Runde noch ein paar Sekunden liegengelassen.»

Voigt fehlerfrei auf Rang fünf

Alle zehn Scheiben traf ihre Teamkollegin Vanessa Voigt. Diese gute Grundlage brachte die 25-Jährige am Ende auf den fünften Platz. «Ich freue mich allgemein über dieses Rennen. Es ist mir sehr gut gelungen», sagte Voigt. In die Verfolgung am Samstag (15.45 Uhr/ARD und Eurosport) geht sie mit einem Rückstand von 37 Sekunden. Zwei Sekunden später darf auch Herrmann-Wick in die Loipe.

Zufrieden durfte aber auch Hanna Kebinger als Zwölfte (1 Fehler/+ 48,5 Sekunden) sein. Sie hatte die Saison krankheitsbedingt im unterklassigen Deutschland-Pokal begonnen. Doch nach zuletzt beachtlichen Auftritten sind ihre Erwartungen gestiegen. «Ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden», sagte die 25-Jährige. «Klar, der zwölfte Platz ist immer noch super. Aber ich habe gesehen, dass es, wenn ich keinen Fehler schießen würde, noch ganz woanders hingehen könnte.»

Auch Hettich-Walz in den Top 20

Das gute Mannschaftsergebnis rundete Janina Hettich-Walz als 18. (1/+ 1:17,5 Minuten) ab. Auch Anna Weidel lag nach dem ersten Schießen noch aussichtsreich im Rennen. Sie wurde nach einem Fehler im Stehendschießen aber noch auf Platz 31 durchgereicht (+ 1:34,4 Minuten). Sophia Schneider wurde nur 46. (3/+ 1:56,00 Minuten).

An der Spitze dominierte wie schon tags zuvor beim Vierfacherfolg der Männer Norwegen. Hinter Röiseland, die zu Saisonbeginn noch unter gesundheitlichen Problemen gelitten hatte, landete ihre Teamkollegin Ingrid Landmark Tandrevold. Dritte wurde die Französin Anais Chevalier-Bouchet (1/+ 29,3 Sekunden).

Beflügelt vom Besuch der Eltern strebt Herrmann-Wick auch in der Verfolgung eine Top-Platzierung an. «Es ist richtig schön, dass sie mich so unterstützen», sagte die sächsische Spitzen-Athletin. «Das gibt auf jeden Fall Kraft.» Und das kann in der Schlussphase dieser bislang kräftezehrenden Saison nur von Vorteil sein.

Maximilian Wendl, dpa