29. März 2024

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Dota Valkyries will professionelle Spielerinnen fördern

Obwohl es Kandidatinnen mit genug Potential gäbe, hat es noch keine Spielerin zur Dota-Weltmeisterschaft geschafft. Die Szene ist männlich dominiert. Doch eine Initiative will das ändern.

Obwohl der Anteil von Spielerinnen in den gängigen E-Sport-Disziplinen steigt, ist er bei Dota 2 selbst im Vergleich mit anderen Titeln desselben Genres noch immer gering. Die Initiative Dota Valkyries hat sich zum Ziel gesetzt, dies vor allem im professionellen Bereich zu ändern.

«Man kann die Gleichstellung der Geschlechter bei Dota 2 nicht mit dem traditionellen Sport, sondern eher mit Arbeitsfeldern wie MINT und Coding vergleichen», sagt Ruby «valkyrjaRuby» im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die 23-jährige Engländerin, die ihren Nachnamen nicht mitteilen wollte, gründete im März die Organisation.

Stigma und Diskriminierung gegen spielende Frauen

«Die Frauen, die früh mit dem Spielen angefangen haben, haben Stigma und Diskriminierung erfahren und wurden so schnell wieder aus der Szene vertrieben. Das hat einen Vorsprung für Männer geschaffen, den die Frauen jetzt versuchen, aufzuholen», sagt Ruby.

In der zehnjährigen Geschichte der Dota-Weltmeisterschaft «The International» hat noch keine einzige Spielerin die Qualifikation geschafft. Um Spielerinnen in die höchsten Ligen zu befördern, verfolgt Dota Valkyries einen Ansatz auf zwei Ebenen. Im Breitensport baut die Organisation eine offene und inklusive Gemeinschaft auf, in der sich auch Hobbyspielerinnen verbessern können.

Eine Spielerin auf die Bühne der Dota-WM bringen

Für Spielerinnen mit Potential, die schon selbständig ein hohes Rating erreicht haben, will die Initiative dann professionelles Coaching finanzieren. Obwohl Ruby letztlich gerne alle Geschlechter gemeinsam spielen sehen würde, wird sich Dota Valkyries erstmal für exklusive Frauen-Ligen einsetzen.

«Es ist sehr wichtig, am Anfang Ligen nur für weibliche Spieler zu haben. Nicht als Endpunkt, sondern als Sprungbrett für den gemischten Wettkampf», sagt Ruby. «Bei gleicher Spielzeit sind Frauen genauso gut wie Männer, aber diese Spielzeit müssen wir erst aufholen. Wenn wir heute gemischte Wettkämpfe ausrichten würden, würde uns das um ein, zwei Jahre zurückwerfen.»

Turniere exklusiv für Frauen würden helfen

Zustimmung bekommt sie dafür von der wohl weltbesten Dota-Spielerin: «Ich denke, wenn es mehr Turniere für Frauen geben würde, würde das Spielerinnen mehr motivieren», sagt Tan «Jiadota» Jiahui der dpa. Mit einem Rating von mehr als 9000-MMR-Punkten ist die 24-Jährige aus Singapur unter den besten 0,017 Prozent weltweit und den hundert Besten in Südostasien.

Eine professionelle Karriere strebt sie trotzdem nicht an. «Ich mache meinen Master in Ingenieurwesen. Ein normaler Beruf kann mir einfach mehr Stabilität bieten.»

Von Arian Taheri, dpa