18. April 2024

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DHB-Team bereit für olympische Medaillen-Mission

Die deutschen Handballer fliegen nach dem bestandenen Stresstest gegen Ägypten mit viel Rückenwind zu den Olympischen Spielen nach Tokio. Dort soll wie 2016 in Rio eine Medaille her.

Auf einer emotionalen Ehrenrunde wurden die deutschen Handballer nach der erfolgreichen Olympia-Generalprobe von den Fans mit Applaus zur Medaillen-Mission nach Tokio verabschiedet.

Mit dem über weite Strecken überzeugenden 29:27 (12:10) gegen den WM-Viertelfinalisten Ägypten bestand die DHB-Auswahl den letzten Test vor den Sommerspielen und gewann zugleich das Drei-Länder-Turnier in Nürnberg. «Das gibt der Mannschaft Selbstvertrauen. Es sieht recht gut aus», sagte Bundestrainer Alfred Gislason.

Vor 768 Zuschauern war Philipp Weber mit fünf Toren bester Werfer für das DHB-Team, das vor allem in der zweiten Halbzeit eine überzeugende Leistung bot und für Olympia weitgehend gerüstet scheint. «Ich bin zufrieden. Die Torhüter haben eine sehr gute Leistung gezeigt, die Abwehr steht schon sehr gut, und im Angriff haben wir nach anfänglichen Schwierigkeiten diszipliniert und deutlich flüssiger gespielt», lobte Gislason. Und Kapitän Uwe Gensheimer befand: «Wir haben viele Dinge gut umgesetzt.»

Nach dem erfolgreichen Test bleibt die DHB-Auswahl noch zwei Tage in ihrem Vorbereitungscamp in Herzogenaurach, ehe sie am kommenden Mittwochabend mit viel Rückenwind nach Japan fliegt. In einem einwöchigen Trainingslager in Tokushima geht es an den Feinschliff für das Olympia-Turnier, das für die deutsche Mannschaft am 24. Juli mit dem Kracher gegen Europameister Spanien beginnt. Weitere Vorrundengegner sind Rekord-Weltmeister Frankreich, der EM-Dritte Norwegen, Argentinien und Brasilien.

«Wir sind eine gute Truppe und können eine gute Rolle spielen», sagte Spielmacher Weber zu den Aussichten. Linksaußen Marcel Schiller befand: «Nach den zwei Siegen gehen wir natürlich mit einem besseren Gefühl in das Turnier.»

Gegen Brasilien hatte es am Freitagabend zum Auftakt des Drei-Länder-Turniers einen überzeugenden 36:26-Sieg gegeben. An die starke Leistung konnte das Gislason-Team zunächst aber nicht anknüpfen. Nach einer wilden Startphase mit etlichen Fehlern auf beiden Seiten und ständig wechselnder Führung bekamen die Nordafrikaner zuerst Struktur in ihr Spiel und verschafften sich nach einer Viertelstunde beim 8:5 ein Drei-Tore-Polster.

Das wirkte wie ein Weckruf für die deutsche Mannschaft, die jetzt in der Abwehr energischer zupackte und mit einem 3:0-Lauf schnell den Ausgleich schaffte. Insgesamt blieb die Fehlerquote im Angriff aber zu hoch. Nur zwölf Treffer in der ersten Halbzeit waren der zahlenmäßige Beleg für die deutsche Offensivschwäche.

Immerhin war auf die Defensive Verlass. Vor allem Torwart Silvio Heinevetter, der nach rund 20 Minuten für Johannes Bitter zwischen die Pfosten rückte, glänzte mit einigen spektakulären Paraden. So ging es dank eines in letzter Sekunde direkt verwandelten Freiwurfs von Weber, der gegen Brasilien verletzt fehlte, mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine.

Trotz einiger Wechsel kam der EM-Fünfte schwungvoll auf das Parkett zurück und zeigte nun auch im Angriff die erhoffte Durchschlagskraft und Effektivität. Beim 19:14 (40.) betrug der Vorsprung erstmals fünf Tore und wurde sogar auf phasenweise acht Treffer ausgebaut. Prunkstück blieb aber die Abwehr, die den Ägyptern immer wieder den Schneid abkaufte. In der Schlussphase zauberte die deutsche Mannschaft sogar ein wenig und ließ sich den Sieg trotz einiger Unkonzentriertheiten nicht mehr nehmen.

Von Eric Dobias, dpa