6. Mai 2025

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Zhao Xintong wird erster Snooker-Weltmeister aus China

Zhao Xintong wird der erste Snooker-Weltmeister aus China und sorgt für ein historisches Ereignis im Snooker-Sport.

Die chinesische Fahne wurde schnell zur Hand genommen, als Zhao Xintong sich das rote Banner mit den gelben Sternen über die Schultern warf und seinen ersten Titel als Snooker-Weltmeister feierte. Der 28-Jährige krönte sich mit einem 18:12-Sieg über Mark Williams zum ersten Weltmeister aus China und hob schüchtern den Siegerpokal an, um nachzusehen, ob es noch eine Überraschung in der Trophäe gibt.

Obwohl er sich später auf einen Drink freute und das Preisgeld von 500.000 Pfund (ca. 587.000 Euro) erst zu einem späteren Zeitpunkt erhält, war Zhao überglücklich. In perfektem Englisch erklärte er den 800 Fans im Crucible Theatre in Sheffield und den Fernsehzuschauern seine Gefühle: „Ich kann nicht glauben, dass ich so schnell Weltmeister geworden bin. Deswegen bin ich sehr stolz auf mich. Ich glaube, dass ich träume.“ Dabei erinnerte er sich auch an die 20-monatige Sperre, die er wegen eines Wettmanipulationsskandals hatte.

Zhao war 2021 bereits Sieger der UK Championship, einem der prestigeträchtigsten Turniere, bevor er wegen Wettmanipulationen, bei denen er von den Machenschaften eines anderen Spielers gewusst haben soll, gesperrt wurde. Er hat den Preis für sein Vergehen bezahlt, betonte Barry Hearn, ein bekannter Sportvermarkter. Zhao ist nun der erste Amateur, der den Titel des Weltmeisters erringen konnte, nachdem er vier Qualifikationsmatches gewinnen musste, um im Hauptfeld der 32 Spieler zu starten.

Der aus Xi’an stammende Zhao lebt seit 2016 in England und sieht seinen Umzug als notwendiges Opfer für seine sportliche Karriere. Millionen Zuschauer in China verfolgten bis tief in die Nacht den Finalkampf. Am Tag danach gratulierte das Nationale Olympische Komitee Zhao zu seinem Erfolg. Zhao ist der erste Snooker-Weltmeister aus Asien. Während von offizieller Regierungsseite zunächst keine Glückwünsche kamen, titelte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua: „China schreibt neue Snooker-Geschichte.“

Ding Junhui, der WM-Finalist von 2016, äußerte sich auf Weibo und erklärte, dass Zhao mit seinem Sieg den Traum vieler chinesischer Snookerspieler verwirklicht habe. Zhao möchte nun Kinder und Jugendliche in China inspirieren, um zukünftige Talente zu fördern.

Im Halbfinale besiegte Zhao den siebenmaligen Champion Ronnie O’Sullivan und im Finale den 50-jährigen Mark Williams. Williams, der Zhao als zukünftigen Superstar würdigte, zeigte sich humorvoll: „Ich werde zum Glück zu alt sein, wenn er den Sport dominiert. Ich habe nichts als Bewunderung für das, was er erreicht hat.“

Zhao ist erst der dritte Qualifikant, der im Crucible Theatre triumphierte, und nach Neil Robertson und Luca Brecel der dritte nicht britische Weltmeister des neuen Jahrtausends. Jason Ferguson, der Chef des Profi-Weltverbandes für Billard und Snooker, sieht Zhao als Glücksfall für den Sport und vergleicht ihn mit dem Darts-Weltmeister Luke Littler. Ferguson prognostiziert, dass Zhao Snooker auf ein neues Niveau heben wird und ihm ein heldenhafter Empfang in seiner Heimat sicher ist.