Remis gegen Österreich
Die deutschen Handballer verließen mit gesenktem Kopf das Spielfeld, als die La Ola durch die Halle in Wien schwappte. Mit einem 26:26 (13:11) gegen Österreich verteidigte die Mannschaft unter Bundestrainer Alfred Gislason zwar die Tabellenführung in der EM-Qualifikation, verpasste jedoch eine entscheidende Chance auf dem Weg zur EM 2026.
Besonders schmerzlich war, dass die DHB-Auswahl, die durch einige Ausfälle geschwächt war, kurz vor dem Ende eine Vier-Tore-Führung verspielte. „Wir vergeben in kurzer Zeit Siebenmeter und verlieren diesen Vorsprung sehr schnell. Wir führen die ganze Zeit und müssen das Spiel gewinnen. Wir haben es uns nicht verdient, weil wir zu viele Fehler gemacht haben“, äußerte Gislason selbstkritisch.
Spielmacher Juri Knorr war zwar im Kader, kam aber nach seinem Infekt nicht zum Einsatz. Vor 6.018 Zuschauern war DHB-Kapitän Johannes Golla mit fünf Treffern der beste Torschütze der deutschen Mannschaft. „Die Enttäuschung ist groß, weil wir an uns selbst gescheitert sind“, sagte Golla.
Nächstes Duell bereits am Samstag
Nach drei von insgesamt sechs Qualifikationsspielen bleibt Deutschland weiterhin vor Österreich. Mit einem Sieg im Rückspiel am Samstag (16:30 Uhr/ZDF-Livestream) in Hannover könnte das DHB-Team den Abstand zur ÖHB-Auswahl vergrößern. „Wir müssen die freien Chancen besser nutzen“, forderte Rückraumspieler Luca Witzke.
Die ersten beiden Teams der Vierergruppe sind für die EM 2026 qualifiziert. Auch die vier besten Drittplatzierten aus den acht Qualifikationsgruppen werden in Dänemark, Norwegen und Schweden dabei sein.
Personalmangel behindert die Vorbereitung
Die personellen Probleme haben die ohnehin kurze Vorbereitungszeit des deutschen Teams erheblich beeinträchtigt. Neben Knorr fehlten auch die angeschlagenen U21-Weltmeister Renars Uscins und Justus Fischer sowie Routinier Jannik Kohlbacher. Der nachnominierte Miro Schluroff vom VfL Gummersbach feierte sein Debüt und wurde zum besten deutschen Feldspieler in der ersten Halbzeit. „Sehr, sehr starkes Debüt“, lobte Bundesliga-Kollege Julian Köster.
Trotzdem wirkte die DHB-Mannschaft bei ihrem ersten Auftritt nach dem Viertelfinal-Ausscheiden bei der WM im Januar uneingespielt. Ungenaue Abschlüsse und Fehlpässe prägten die Anfangsphase. Besonders Jungstar Marko Grgic vergab einige Chancen, sodass der Favorit bis zur zwölften Minute nur zwei Tore erzielte.
Dank der stabilen Abwehr und der Zuverlässigkeit von Torhüter Andi Wolff konnte Deutschland jedoch eine Führung (11:8) erarbeiten. Die von Flensburgs Trainer Ales Pajovic betreuten Österreicher blieben jedoch dran. „Offensiv sind wir nicht zwingend genug und treffen in Überzahl nicht die besten Entscheidungen“, kritisierte Sportvorstand Ingo Meckes zur Halbzeit.
Ein Spiel der Kreisläufer
Die größte Torgefahr ging auf beiden Seiten von den Kreisläufern aus. DHB-Kapitän Golla kämpfte sich immer wieder durch die österreichische Abwehr, während Tobias Wagner vom HC Erlangen die Zuschauer mehrfach jubeln ließ.
Deutschland verpasste es, sich entscheidend abzusetzen. 15 Minuten vor dem Ende war der Vorsprung beim 20:18 weiterhin sehr knapp. Nachdem Wolff einen Siebenmeter pariert hatte und Debütant Tim Freihöfer auf der Gegenseite vom Punkt traf, konnte sich das DHB-Team erstmals mit vier Toren absetzen. In der hektischen Schlussphase verspielte die Gislason-Truppe jedoch zwei Siebenmeter und ließ Österreich wieder herankommen.
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