30. April 2024

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Keeper Strahlmeier lässt Grizzlys von Playoff-Coup träumen

Topfavorit EHC Red Bull München droht in Spiel sieben der DEL-Playoffs das Halbfinal-Aus. Dies liegt vor allem am Torhüter der Grizzlys Wolfsburg.

Wolfsburgs überragender Keeper Dustin Strahlmeier lässt den Topfavoriten auf die diesjährige deutsche Eishockey-Meisterschaft zittern und den eigenen Teammanager zu drastischen Lobesworten greifen.

«Wie meine Tochter sagen würde: ‚Kranke Sau da im Tor‘. Was der Strahlie leistet, ist super, genau das brauchen wir», kommentierte Sebastian Furchner bei MagentaSport.

Der EHC Red Bull München muss Strahlmeier auch im entscheidenden siebten Halbfinale fürchten. Und vor allem erst einmal bezwingen. Lässt der 30-Jährige die Münchner an diesem Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) verzweifeln, sind sie schon vor dem Playoff-Finale gescheitert. Und diese Münchner sind schlagbar. Nach einer lange Zeit glänzenden Saison droht der Hauptrundensieger und finanzstarke Club des österreichischen Brause-Imperiums in der Best-of-Seven-Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg sein Ziel zu verpassen. 

Erfolgsfaktor Strahlmeier

Ein entscheidender Faktor dafür, dass die Münchner bereits drei von sechs Halbfinal-Begegnungen mit dem Vorrunden-Fünften aus Niedersachsen verloren, ist der in den Playoffs herausragende Torhüter Strahlmeier. 

Die Deutsche Eishockey Liga steht kurz vor einem Außenseiterfinale mit den Wolfsburgern und dem ERC Ingolstadt, das für viele die große Anziehungskraft vermissen lassen würde. «Wer gedacht hat, dass wir hier locker durchmarschieren, hat sich getäuscht», meinte Münchens Nationalstürmer Yasin Ehliz, Spieler des Jahres in der DEL. 

Mit 19 Punkten Vorsprung hatten die Münchner von Erfolgscoach Don Jackson die Hauptrunde als souveräner Erster beendet und damit den Anspruch auf den ersten Meistertitel seit 2018 untermauert. Trotzdem war schon der Halbfinaleinzug kein ungefährdeter Selbstläufer. Im Playoff-Viertelfinale gegen Bremerhaven lag München mit 0:2 in der Serie zurück und setzte sich erst mit vier Siegen in Serie doch noch durch. 

München und Ingolstadt nutzen Chance nicht

Am Ostermontag hatte der dreimalige Meister wie der ERC Ingolstadt gegen die Adler Mannheim die Chance, den Finaleinzug perfekt zu machen. München rannte unermüdlich an. Wolfsburg antwortete kaltschnäuzig, hatte auch Glück mit Abprallern, vor allem aber parierte Strahlmeier glänzend und München verlor mit 2:3. 

Strahlmeier stellt mit seinen Statistiken und einer starken Fangquote in den Playoffs von mehr als 92 Prozent auch Mathias Niederberger in den Schatten. Die eigentliche Nummer eins im Nationalteam dürfte so auch bei der anstehenden WM im Mai Druck von Strahlmeier bekommen. Dass auch der gebürtige Gelsenkirchener aktuell ein Kandidat als Startkeeper bei der WM ist, zeigt er aktuell in den Playoffs. «Dafür haben wir ihn. Er ist eine Mauer», sagte Wolfsburgs Tyler Morley über Strahlmeier: »Wir fahren jetzt zurück nach München und bringen den Job da zu Ende», versprach er.

«Die haben eine Topmannschaft. Die spielen es clever. Die fackeln nicht lange, die spielen gleich wieder nach vorn», sagte Ehliz und kritisierte: «Wir haben zwei, drei kleine Fehler gemacht, das hat Wolfsburg eiskalt ausgenutzt.»

Drei Tore für die Niedersachsen bei nur 14 Schüssen dokumentieren die Effizienz – auf 46 Schüsse aufs Tor kam München. Somit bekommt Strahlmeier freilich auch wesentlich mehr Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Möglicherweise reizt dies aber auch Niederberger zu einer Top-Leistung im entscheidenden Match am Mittwoch.

Im Vorjahr führte der Düsseldorfer die Eisbären Berlin mit überragenden Leistungen im Finale gegen München zum Titel. Was schmerzhaft für den EHC war, der Niederberger zuvor bereits für die aktuelle Spielzeit verpflichtet hatte. Der Sohn von DEB-Vize-Präsident Andreas Niederberger soll das entscheidende Puzzleteil für den vierten Münchner Titel nach 2016, 2017 und 2018 sein. 

Ganz in Ruhe können sich die Spieler des ERC Ingolstadt nun am Mittwoch anschauen, welchen Keeper sie im Finale bezwingen müssen. Mit einem 2:0 in Mannheim holten die Schanzer bereits am Montag den benötigten vierten Halbfinal-Sieg.

Kristina Puck und Carsten Lappe, dpa