Leichtathletik-Olympiasiegerin Malaika Mihambo hofft bei der Hallen-EM in Istanbul auf eine Premiere. «Ich freue mich sehr auf den Wettkampf. Es ist eine große Chance, den ersten Titel in der Halle zu erreichen, die ich natürlich nutzen will», sagte die 29 Jahre alte Weitspringerin der Deutschen Presse-Agentur. «Ich werde mein Bestes geben. Im zweiten Schritt kann ich dann sehen, wofür es reicht.»
Die Sportlerin von der LG Kurpfalz zählt bei den Hallen-Wettkämpfen bis Sonntag in der türkischen Metropole zu den aussichtsreichen deutschen Medaillenanwärterinnen. Rund 600 Athletinnen und Athleten werden in Istanbul an den Start gehen.
«Malaika muss niemand etwas durch einen Hallentitel beweisen. Da der zeitliche Abstand zwischen der WM im August in Budapest und der Hallen-EM groß genug war, hat es in diesem Jahr Sinn gemacht, eine Hallensaison richtig auszuarbeiten und dort auch beim Höhepunkt richtig vorbereitet zu starten», sagte Trainer Ulli Knapp der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist aus meiner Erfahrung so, dass es für den Körper immer gut ist, im Halbjahresabstand einen richtigen Wettkampfreiz zu setzen.» Jahreshöhepunkt ist die Freiluft-WM im Sommer in Budapest. Dort will Mihambo ihren Titel von 2022 erfolgreich verteidigen.
Die stärkste Konkurrenz bei der Hallen-EM kommt aus Serbien. Neben Freiluft-Europameisterin Ivana Vuleta ist auch Milica Gardasevic mit der Saison-Bestweite von 6,90 Metern eine Top-Kandidatin auf Gold. «Für Malaika ist starke Konkurrenz das Beste, was für die Motivation passieren kann. Sie mag das einfach», sagte Knapp. Mihambo sprang in diesem Jahr 6,83 Meter, Vuleta 6,81 Meter.
«Malaika hat schon eine recht stramme Hallensaison hinter sich», sagte Knapp. «Ich hoffe, dass sie bis zum Start in Istanbul komplett regeneriert und erholt ist. Wir wollen dort um die Medaillen mitspringen.» Die Weitsprung-Medaillen werden zum Abschluss der Titelkämpfe am Sonntag vergeben.
«Gemischte Gefühle» nach Erdbebenkatastrophe
Mit Blick auf die schweren Erdbeben in der Türkei haben Mihambo und Trainer Knapp ihr Mitgefühl ausgedrückt. «Natürlich schwingen auch gemischte Gefühle auf dem Weg in die Türkei mit. Es ist schrecklich, dass so viele Menschen in dieser Region leiden mussten und immer noch mit den Folgen zu kämpfen haben. Umso schlimmer zu wissen, dass mit den richtigen politische Entscheidungen viel Leid verhindert hätte werden können», sagte Mihambo der Deutschen Presse-Agentur.
«Es schwingt ein ungutes Gefühl mit, wenn man zu einem Wettkampf in ein Land reist, in dem gerade große Trauer herrscht», sagte Mihambos Trainer Ulli Knapp der Deutschen Presse-Agentur. «Aber wenn sich ein Gastgeber dazu entscheidet, eine EM auszurichten, wäre es auch nicht fair, dort nicht an den Start zu gehen. Was die eigene Sicherheit anbelangt, gehen wir davon aus, dass abgeklärt worden ist, dass keine Erdbebengefahr für die Athleten besteht.»
Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Mehr als 50.000 Menschen sind in der Türkei und Syrien ums Leben gekommen. Allein in der Türkei wurden nach Angaben der dortigen Regierung mehr als 173.000 Gebäude in elf Provinzen des Landes zerstört.
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